Boris Becker sieht den Grund für Alexander Zverevs jüngste Probleme

ATP
Montag, 07 April 2025 um 11:33
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Boris Becker über Zverevs Krise: "Es fehlt an innerem Glauben"

Alexander Zverev startete das Jahr mit großen Ambitionen – und schien sie bei den Australian Open eindrucksvoll zu bestätigen. Erst im Finale musste sich der Hamburger dem Italiener Jannik Sinner geschlagen geben. Doch auf den Höhenflug von Melbourne folgte ein tiefer Fall. Seither läuft es für die Nummer zwei der Welt nicht rund – und Boris Becker hat dafür eine klare Erklärung.

Der sechsfache Grand Slam-Sieger und ehemalige Coach von Zverev sieht die Ursachen weniger in Technik oder Taktik, sondern vielmehr im mentalen Bereich. In einem Gespräch mit Tennis365 erklärte Becker:

„Ich beginne immer mit der mentalen Einstellung. Er ist im Moment nicht so überzeugt von sich selbst wie in Melbourne oder wie Ende letzten Jahres.“

Becker verweist auf die Serie knapper Niederlagen des 27-Jährigen – viele davon nach Führungen oder mit Matchbällen in der Hand. Beispiele dafür liefert die Turnierhistorie der letzten Wochen: Niederlagen im Viertelfinale von Buenos Aires und Rio, im Achtelfinale von Acapulco, Indian Wells und Miami. Immer wieder verlor Zverev Matches, in denen er bereits die Kontrolle hatte.

„Mit einem Break im dritten Satz ist man eigentlich auf der Siegerstraße“, so Becker. „Aber Zverev hat in Rio gegen Comesana ein Break abgegeben, gegen Griekspoor in Indian Wells beim Aufschlag zum Match den Faden verloren, und jetzt gegen Arthur Fils in Miami ebenfalls mit einem Break vorne – und trotzdem verloren.“

Für Becker steht fest: „Das hat nichts mit der Vorhand oder der Fitness zu tun.“ Stattdessen stellt er die Frage nach mentaler Stärke:

„Gibt es irgendwo eine Schule für Mentalität, für Selbstvertrauen, für inneren Frieden, für inneren Glauben? Ich glaube nicht – aber genau das ist es, was er im Moment braucht.“

Immerhin erkennt Becker bei Zverev auch positive Tendenzen – etwa in Miami, wo der Deutsche mit überzeugenden Siegen gegen Jordan Thompson und anderen in die zweite Woche einzog. Dennoch bleibt das Muster: Immer wieder fehlt im entscheidenden Moment die letzte Überzeugung.

Ob Zverev seinen mentalen Knoten noch rechtzeitig vor den großen Sandplatzturnieren lösen kann, bleibt abzuwarten. Die Rückkehr eines gewissen Boris Becker in seinem Umfeld – zuletzt wieder in Zverevs Training gesichtet – könnte ein erstes Zeichen sein.

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