Rublev kritisiert wachsenden Dopingdruck im Profi-Tennis
In den vergangenen Monaten ist der Welttenniszirkus zunehmend ins Visier der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) geraten. Mehrere prominente Spielerinnen und Spieler sahen sich mit harten Sanktionen konfrontiert – darunter Grand Slam-Siegerin Iga Swiatek und der italienische Jungstar
Jannik Sinner, die wegen positiver Dopingbefunde gesperrt wurden. Auch der US-Amerikaner Jenson Brooksby wurde von der ATP suspendiert, nachdem er drei Dopingkontrollen verpasst hatte. Eine ursprünglich verhängte 18-monatige Sperre wurde nach einem Berufungsverfahren auf 13 Monate reduziert und rückwirkend datiert.
Nun äußerte sich der russische Topspieler Andrej Rublev zur zunehmenden Belastung durch die strikten Anti-Doping-Regularien. Vor Beginn der
Madrid Open 2025 schilderte der Titelverteidiger seine wachsende Sorge, versehentlich gegen die Vorgaben zu verstoßen.
„Das Thema macht mir Angst“, gestand Rublev offen. „Wir müssen jeden Tag genau angeben, wo wir uns zu jeder Stunde aufhalten – vergisst man das oder ist zur angegebenen Zeit nicht am richtigen Ort, zählt das als ein Verstoß. Nach drei solcher Vorfälle droht eine Sperre. Das erzeugt enormen psychischen Druck.“
Er berichtete zudem von einem konkreten Vorfall: Nach seiner Ankunft in Madrid habe er versäumt, seinen Aufenthaltsort im
WADA-System zu aktualisieren. Glücklicherweise habe dies keine ernsten Konsequenzen gehabt – diesmal.
Rublev sprach auch über seine zunehmende Vorsicht im Umgang mit Medikamenten und Lebensmitteln. „Ich bin mittlerweile sehr misstrauisch, wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht“, sagte der 24-Jährige. „Wenn ich krank bin, versuche ich, möglichst nichts zu nehmen. Ich habe immerhin Zugang zu ärztlichem Rat – doch viele andere Spieler haben diesen Luxus nicht.“
Selbst bei der Ernährung sei er auf der Hut: „In manchen Fleischprodukten können verbotene Substanzen enthalten sein. Das ist beängstigend – es fühlt sich manchmal so an, als könne man gar nichts mehr mit völliger Sicherheit tun.“
Mit seinen Aussagen reiht sich Rublev in eine wachsende Zahl von Athletinnen und Athleten ein, die den aktuellen Umgang mit Dopingkontrollen kritisch hinterfragen – nicht aus Ablehnung gegenüber den Tests selbst, sondern angesichts der psychischen Belastung, die das System zunehmend mit sich bringt.