Die frühere US-Open-Siegerin Gabriela Sabatini ist überzeugt, dass ihr Landsmann Juan Martín del Potro an die Spitze der Tenniswelt hätte klettern können – wäre seine Karriere nicht durch zahlreiche Verletzungen ausgebremst worden.
„Wenn die Verletzungen ihn verschont hätten, wäre er die Nummer 1 gewesen“
Sabatini, US-Open-Champion von 1990 (Finalsieg gegen Steffi Graf) und seit 2006 Mitglied der International Tennis Hall of Fame, äußerte sich anlässlich von Del Potros Nominierung für die Hall of Fame 2026.
In einem Interview mit Página 12, das sie während ihrer Tätigkeit als Botschafterin der WTA 125 Mallorca Open gab, erklärte sie:
„Ich glaube, wenn die Verletzungen Juan Martín ein bisschen mehr Respekt entgegengebracht hätten, wäre er die Nummer 1 der Welt geworden – trotz Federer, Nadal und Djokovic.“
Eine Karriere zwischen Glanz und Schmerz
Juan Martín del Potro gewann 2009 sensationell die US Open und triumphierte 2018 beim Masters in Indian Wells. Er war maßgeblich am Davis-Cup-Sieg Argentiniens 2016 beteiligt und erreichte Platz drei der Weltrangliste.
Insgesamt holte er 22 ATP-Titel und stand in 13 weiteren Finals, darunter bei den US Open 2018 (Finalniederlage gegen Djokovic) sowie bei den Olympischen Spielen 2016 (Silbermedaille nach einem epischen Duell mit Andy Murray).
Bemerkenswert: Del Potro besiegte im Laufe seiner Karriere 53 Top-10-Spieler und 10 Weltranglistenerste – ein Beleg für seine außergewöhnliche Klasse. Fünfmal beendete er eine Saison unter den Top 10 (2008, 2009, 2012, 2013, 2018).
Verletzungen beendeten den Traum von der Spitze
Doch der 1,98 Meter große Argentinier zahlte einen hohen Preis. Wiederkehrende Handgelenksverletzungen und schließlich ein Kniescheibenbruch beim Masters in Shanghai 2018 stoppten ihn in seiner besten Form – als Nummer 4 der Welt und realer Anwärter auf den Spitzenplatz.
Es folgten acht Operationen, die seine Karriere und Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigten. Del Potro sprach offen über seine schwierigen Jahre:
„Manchmal habe ich keine Lust mehr. Ich bin nicht unverwüstlich; ich bin wie jeder Mensch, der gute und schlechte Tage hat. Aber oft muss ich ein tapferes Gesicht zeigen.“
Eine besondere Freundschaft
Im Jahr 2024 verabschiedete sich Del Potro offiziell vom Profitennis – bei einem emotionalen Abschiedsturnier in Buenos Aires, das auch
Novak Djokovic besuchte. Sabatini, die den 36-Jährigen seit Jahren freundschaftlich begleitet, erinnerte sich an eine rührende Geste:
„Letztes Jahr, als ich operiert werden musste, rief er mich an und sagte: ‚Morgen steige ich in ein Flugzeug und bleibe bei dir, bis du wieder gesund bist.‘ Seitdem sind wir praktisch unzertrennlich.“
Späte Anerkennung für einen außergewöhnlichen Champion
Mit seiner Nominierung für die Hall of Fame 2026 erhält Juan Martín del Potro nun jene Anerkennung, die ihm durch Verletzungen so oft verwehrt blieb – als einer der größten und charismatischsten Spieler seiner Generation.
Seine Karriere bleibt ein Symbol für Talent, Kampfgeist und menschliche Größe – Eigenschaften, die ihn in den Herzen der Fans längst unsterblich gemacht haben.