"Hört auf, Ausreden zu finden": Rennae Stubbs kritisiert Zverev scharf für Platzmanipulations-Vorwürfe

ATP
Donnerstag, 09 Oktober 2025 um 16:52
zverevcanadianopen
Der 27-Jährige äußerte sich ungewöhnlich offen über seine Unzufriedenheit mit den aktuellen Spielbedingungen auf der Tour:
„Ich hasse es, dass die Spielgeschwindigkeiten bei allen Turnieren gleich sind. Ich weiß, dass die Direktoren aller großen Veranstaltungen in diese Richtung gehen, weil sie wollen, dass Jannik und Carlos gut abschneiden und vielleicht das Finale erreichen. Ich bin seit zwölf Jahren auf der Tour, und früher hatten wir immer unterschiedliche Beläge. Tennis braucht mehr Abwechslung – das fehlt im Moment.“
Zverevs Aussagen sorgten sowohl bei Fans als auch bei Kollegen für Stirnrunzeln. Zwar hatte Roger Federer in der Vergangenheit ähnliche Gedanken über die Vereinheitlichung der Beläge geäußert, doch Zverev ist der erste aktive Topspieler, der der ATP und den Turnierverantwortlichen öffentlich eine gezielte Bevorzugung bestimmter Spieler unterstellt.

Stubbs kontert: „Mach dein Spiel besser, statt Ausreden zu suchen“

Rennae Stubbs, die heute als Kommentatorin und Analystin arbeitet, reagierte scharf auf die Aussagen des Hamburgers. In einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) schrieb sie sinngemäß:
„Wenn du glaubst, dass die Plätze für andere Spieler gemacht sind, dann ist es an der Zeit, dein Spiel so zu verbessern, dass du auf jedem Belag bestehen kannst. Die Besten passen sich an – das ist der Unterschied.“
- Rennae Stubbs
Stubbs verwies darauf, dass Sinner und Alcaraz ihre Erfolge auf verschiedenen Belägen erzielt hätten, was Zverevs Vorwurf der Bevorzugung noch fragwürdiger mache.

Sinner reagiert überrascht

Auch Jannik Sinner, der in Shanghai als Nummer 2 gesetzt ist und in der ersten Runde Daniel Altmaier besiegte, zeigte sich verwundert über Zverevs Anschuldigungen.
„Wow, ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dazu sagen soll“, meinte der Südtiroler. „Wir – oder zumindest ich – haben mit solchen Entscheidungen nichts zu tun.“
Sinners diplomatische Antwort kontrastierte deutlich mit Zverevs scharfer Kritik. Für die ATP-Tour dürfte das Thema dennoch nicht folgenlos bleiben, da Zverevs Aussagen eine Diskussion über Transparenz und Platzgestaltung neu entfacht haben – und einmal mehr die Spannung zwischen Spielern und Organisatoren offenlegen.

Zverev gräbt sich in Löcher, sagt Stubbs

Stubbs hat Zverev in der letzten Folge ihres Podcasts The RennaeStubbs Podcast für solche Äußerungen kritisiert. Stubbs betonte, dass die Dominanz von Alcaraz und Sinner im Herrentennis so offensichtlich ist, weil sie auf jedem Belag gewinnen.
Die ehemalige Trainerin von Serena Williams, Rennae Stubbs, hat in einem leidenschaftlichen Kommentar den deutschen Tennisprofi Alexander Zverev für seine jüngsten Aussagen über angeblich manipulierte Platzbedingungen bei den Shanghai Masters scharf kritisiert.
Zverev hatte zuvor behauptet, dass Turnierorganisatoren die Spielgeschwindigkeiten absichtlich angleichen würden, um Carlos Alcaraz und Jannik Sinner zu begünstigen. Stubbs reagierte deutlich – und nahm den Deutschen verbal auseinander.

„Diese Jungs gewinnen auf jedem Belag“

In ihrem Podcast argumentierte Stubbs mit Beispielen aus der laufenden Saison:
„Wenn er glaubt, dass sie das tun, um Carlos und Jannik zu helfen, dann ist das ein gutes Beispiel … Die Australian Open wurden dieses Jahr auf Medium gespielt. Jannik hat gewonnen, Zverev wurde verprügelt. Wimbledon steht an, es wird auf Rasen gespielt – ratet mal, wer es gewinnt? Jannik Sinner. Die French Open, wie in den letzten hundert Jahren, Carlos Alcaraz gewinnt sie nach Matchball gegen Sinner im Finale. Die US Open, notorisch mittelschnell bis schnell – wer gewinnt sie? Carlos Alcaraz. Zverev, wo warst du? Mann, diese Jungs gewinnen auf jedem Belag.“
Damit machte Stubbs unmissverständlich klar, dass Sinners und Alcaraz’ Erfolge nichts mit Bevorzugung, sondern mit Vielseitigkeit zu tun haben.

„Er verliert gegen Rinderknech – hör auf, dich zu entschuldigen“

Stubbs ging noch weiter und analysierte Zverevs Spielschwächen im Detail:
„Wenn man sie in der Halle, auf einem langsamen Platz, auf einer gottverdammten Eisbahn spielen lässt – sie werden gewinnen, weil sie sich anpassen können. Beide können flach schlagen, unglaublich aufschlagen, ans Netz gehen, sliden, sie haben perfekte Vor- und Rückhände ohne Schwächen. Zverev sollte lieber anerkennen, dass er verloren hat, weil er sich nicht anpassen konnte. Er verliert gegen Rinderknech, der für Serve-and-Volley bekannt ist. Er hatte mehr Variation, mehr Tricks in der Tasche. Zverev hat es vermasselt – die falschen Annäherungsschläge, die Vorhand weg, als es darauf ankam. Hör auf, dich zu entschuldigen.“
Stubbs betonte, dass Spieler wie Alcaraz und Sinner ihre Spielweise gezielt variieren, während Zverev zu statisch agiere.
„Diese Jungs passen sich an, gehen ans Netz, nutzen den Slice oder den Drop Shot – und das funktioniert, besonders auf langsameren Plätzen wie in Shanghai.“

„Sein Team sollte ihn stoppen“

Abschließend appellierte Stubbs direkt an Zverevs Umfeld: „Es macht mich einfach wütend, weil er sich selbst in Löcher gräbt. Wenn ich sein Coach wäre, würde ich sagen: ‚Wir müssen reden. Hör auf, öffentlich solche Sachen zu sagen.‘ Er kündigt an, die French Open gewinnen zu wollen, und jammert im nächsten Atemzug über die Beläge – das ist kein gutes Bild.“
Stubbs’ Fazit: Statt sich über äußere Bedingungen zu beschweren, müsse Zverev den Fokus wieder auf sein Spiel, seine Anpassungsfähigkeit und seine mentale Stärke richten – genau wie die Champions, die er kritisiert.
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