Das frühe Aus von 
Carlos Alcaraz bei den 
Paris Masters hat die Tenniswelt überrascht. Zwar ist ein frühes Scheitern des Spaniers in der französischen Hauptstadt nichts Neues, doch es steht im Kontrast zu seiner sonstigen Dominanz auf der großen Bühne. Der ehemalige Grand-Slam-Halbfinalist Nicolas Escude stellte nach der Niederlage öffentlich Alcaraz’ Motivation infrage.
Schwache Hallenform sorgt für Diskussionen
Alcaraz musste sich in der zweiten Runde nach einer 1:0-Satzführung dem Briten Cameron Norrie geschlagen geben. Der Weltranglistenerste hatte zuvor eine starke Phase erlebt und seit seiner Niederlage im Wimbledon-Finale nur zwei Einzelspiele verloren – beide in der Halle. Schon beim Laver Cup hatte Taylor Fritz seinen ersten Sieg über Alcaraz gefeiert, ehe Jannik Sinner beim Six Kings Slam Revanche nahm.
Escude bewertete Alcaraz’ Auftritt als „grenzwertig lustlos“. Für den Franzosen wirkte der 22-Jährige körperlich und mental ausgelaugt: „Er beschwerte sich über seine Empfindungen und sprach nach dem Satzverlust lange mit seinem Team. Er hat gegen alles verstoßen, was ihn in den letzten Monaten stark gemacht hat.“ Escude betonte zwar, dass Norrie stark gespielt habe, meinte aber auch: „Er hat nicht viel gegeben. Seine Beziehung zu diesem Turnier bleibt kompliziert.“
Alcaraz’ Problem mit der Halle
Trotz einer beeindruckenden Erfolgsquote von 70 Prozent auf Hallenböden bleibt der Spanier in dieser Disziplin anfällig. Seine Stärke zeigt er auf nahezu jedem anderen Belag – doch Indoor-Hartplätze liegen ihm weniger. Dabei gewann er Anfang 2025 in Rotterdam seinen ersten Titel des Jahres, insgesamt den ersten von acht Turniersiegen in dieser Saison.
Das Paris Masters bleibt dennoch ein ungeliebtes Terrain. Seit seinem Viertelfinaleinzug 2022 gelang ihm dort nur ein weiterer Sieg – seine schwächste Bilanz bei einem Masters-1000-Turnier. Auch seine Auftritte bei den ATP Finals werfen Fragen auf: 2023 schaffte er es ins Halbfinale, 2024 scheiterte er in der Gruppenphase mit nur einem Sieg über Andrey Rublev.
Fehlt der Biss zum Saisonende?
Schon vor Beginn des Turniers hatte Escude Alcaraz’ Einstellung kritisch kommentiert: „Ich glaube nicht, dass er eine mentale Blockade gegenüber Hallen hat. Sein Spiel passt perfekt zu diesen Bedingungen. Die Frage ist nur: Wie sehr will er dieses Saisonende?“ Alcaraz’ Fähigkeiten seien unbestritten, doch Escude zweifelt an seiner Gier nach weiteren Erfolgen: „Es ist fast garantiert, dass er die Nummer eins bleibt. Aber wird er hungrig genug sein, um nach den Titeln zu greifen, die ihm noch fehlen?“