Die Nummer 13 der Welt, Jack Draper, sorgte für eine Überraschung in Indian Wells 2025, indem er Titelverteidiger Carlos Alcaraz entthronte. Der Spanier zeigte ungewohnte Unsicherheiten beim Aufschlag, während der britische Linkshänder seine Chancen eiskalt nutzte und mit 6:1, 0:6, 6:2 gewann. Im Finale trifft Draper nun auf Holger Rune.
Alcaraz ging mit großem Selbstvertrauen in dieses Halbfinale. Der ehemalige Weltranglistenerste hatte bis dahin kaum Schwächen gezeigt, auch wenn Francisco Cerúndolo ihm im Viertelfinale am meisten abverlangte. Nach einem lockeren Auftaktsieg gegen Quentin Halys folgte ein klarer Erfolg über Denis Shapovalov, der auf dem Papier gefährlich hätte werden können, aber keine echte Herausforderung darstellte. Auch gegen Grigor Dimitrov in der vierten Runde dominierte Alcaraz und ließ dem Bulgaren keine Chance. Im Viertelfinale traf der Spanier auf Cerúndolo und setzte sich in zwei Sätzen durch (6:3, 7:6). Doch die wahre Prüfung sollte erst im Halbfinale gegen Draper kommen.
Der Brite zeigte bereits früh im Turnier, dass er in Topform ist. Nach einem starken Auftaktsieg über das brasilianische Talent Joao Fonseca, begann Draper eine beeindruckende Serie gegen amerikanische Gegner. Er eliminierte nacheinander Jenson Brooksby, die Nummer 4 Taylor Fritz und die Nummer 13 Ben Shelton. Diese Konstanz war ein Schlüssel zu seinem Erfolg – eine Eigenschaft, die ihm den Sprung in die absolute Tenniselite ermöglichen könnte.
Gleich zu Beginn zeigte sich Draper mutig und aggressiv.
Er setzte Alcaraz früh unter Druck und schaffte sofort ein Break. Der Brite
dominierte mit seinem starken Aufschlagspiel und erarbeitete sich eine 3:0-Führung.
Als Alcaraz dann endlich sein erstes Aufschlagspiel
gewann, schien es, als könne er den Satz noch drehen. Doch Draper ließ sich
nicht beeindrucken, konterte mit präzisen Schlägen und machte den Satz
mit einem klaren 6:1 zu.
Drapers Aufschlagquote war beeindruckend: 85 % der Punkte
mit dem ersten Aufschlag. Alcaraz hingegen hatte große Probleme beim
eigenen Service, brachte nur 38 % seiner ersten Aufschläge ins Feld und
überließ Draper damit die volle Kontrolle.
Zu Beginn des zweiten Satzes wehrte Alcaraz zwei Breakbälle ab, bevor Draper plötzlich Unsicherheiten zeigte. Ein Doppelfehler des Briten bescherte dem Spanier das frühe Break – der Wendepunkt des Satzes. Von diesem Moment an dominierte Alcaraz die Ballwechsel und ließ Draper nicht mehr ins Spiel kommen. Der Spanier drehte den Spieß um, spielte nun nahezu fehlerfrei und gewann den Satz mit einem deutlichen 6:0.
Draper konnte nur 38 % der Punkte mit dem ersten Aufschlag gewinnen, ein krasser Gegensatz zu seinem starken ersten Satz. Innerhalb kürzester Zeit hatte Alcaraz das Match wieder auf Augenhöhe gebracht.
Nach Alcaraz' überlegener Vorstellung im zweiten Satz hätte man erwarten können, dass der Spanier nun das Match an sich reißt. Doch Draper bewies mentale Stärke und konterte sofort.
Ein frühes Break verschaffte dem Briten eine 3:1-Führung. Alcaraz suchte nach Antworten, doch sein Aufschlag – über das gesamte Turnier hinweg eine verlässliche Waffe – funktionierte an diesem Tag nicht wie gewohnt. Draper hingegen erkannte die Schwachstelle und setzte Alcaraz mit aggressiven Returns unter Druck. Während Alcaraz immer wieder Fehler einstreute, blieb Draper stabil und bewegte sich außergewöhnlich gut. Der Linkshänder zwang den Spanier immer wieder zu langen Ballwechseln und nutzte seine Chancen eiskalt.
Ein weiteres Break zum 5:2 brachte Draper in eine komfortable Position. Doch der Brite zitterte kurz beim Versuch, das Match auszuservieren. Alcaraz kämpfte sich auf 5:3 heran und übte noch einmal maximalen Druck aus. Doch beim zweiten Versuch ließ sich Draper nicht mehr beirren. Mit einem dominanten Aufschlagspiel sicherte er sich den Satz mit 6:4 und damit den wohl größten Sieg seiner Karriere.
Draper | VS | Alcaraz |
---|---|---|
Service | ||
4 | Aces | 3 |
2 | Double Faults | 4 |
68% (47/69) | 1st Service Percentage | 56% (39/70) |
64% (30/47) | 1st Service Points Won | 64% (25/39) |
50% (11/22) | 2nd Service Points Won | 45% (14/31) |
56% (5/9) | Break Points Saved | 20% (1/5) |
67% (8/12) | Service Games | 64% (7/11) |
Return | ||
36% (14/39) | 1st Return Points Won | 36% (17/47) |
55% (17/31) | 2nd Return Points Won | 50% (11/22) |
- | Break Points Saved | - |
Other | ||
1h 45m | Match Duration | 1h 45m |
Mit seinem Sieg über den Titelverteidiger steht Draper nun erstmals in einem ATP 1000-Finale. Sein Gegner wird Holger Rune sein, der sich in der anderen Halbfinalpartie durchsetzte.
Nach diesem beeindruckenden Lauf stellt sich nun die Frage: Kann Jack Draper seinen Siegeszug fortsetzen und Indian Wells 2025 gewinnen?