Ein Traumfinale steht Tennisfans bei den
ATP Finals bevor. Die Nummer 1 der Welt,
Carlos Alcaraz, trifft auf die Nummer 2 – und Titelverteidiger –
Jannik Sinner, im letzten Duell der Saison, ihrem sechsten Finale des Jahres. Der Spanier will seinen Trophäenschrank bei den ATP Finals eröffnen, während der Italiener mit Rückenwind des Heimpublikums seinen zweiten Titel in Turin anpeilt.
Die Rivalität, die die vergangenen zwei Jahre geprägt hat, erlebt ihre 16. Auflage, bislang führt Alcaraz im direkten Vergleich mit 10:5. Beide Spieler kommen mit makellosen Auftritten in Turin, Alcaraz gab lediglich einen Satz ab, Sinner noch keinen. Obwohl die Bilanz für den Spanier spricht, scheinen Heimvorteil und die schnellen Indoor-Hartplätze dem Italiener entgegenzukommen – ein Finale, das von Beginn an eng erwartet wird.
Carlos Alcaraz: Nummer 1 der Welt und Service-Entwicklung
Noch vor einer Woche galt ein Augenmerk der ATP Finals der Frage, wer die Jahresend-Nummer 1 sichern würde. Sinner eroberte den Toprang für eine Woche zurück, doch die massiven zu verteidigenden Punkte in Turin verschafften Alcaraz die bessere Ausgangslage – er hatte es selbst in der Hand. Der 22-Jährige machte den Sack bereits in der Gruppenphase zu, mit siegreichen Auftritten gegen Alex De Minaur, Taylor Fritz und Lorenzo Musetti.
Was Alcaraz’ Wiederaufstieg 2025 besonders auszeichnet, ist sein verbessertes Aufschlagmanagement und die höhere Quote an „freien“ Punkten. Der Aufschlag war in früheren Jahren nicht sein größtes Asset, doch die Fortschritte sind unübersehbar – und die Indoor-Bedingungen in Turin begünstigen ihn. Das beste Beispiel lieferte das Halbfinale gegen Auger-Aliassime: 75% erste Aufschläge im Feld, 82% Punktgewinnquote hinter dem ersten Service, dazu wehrte er die einzige Breakchance ab.
Alcaraz bestreitet sein 80. Match der Saison, in seinem bislang besten Jahr. Eine Bilanz von 71:8, 8 Titel – darunter zwei Grand Slams – sowie zwei weitere Finals bescheren ihm garantierte Einnahmen von über 18 Millionen Dollar zum Saisonabschluss – ohne den Bonuspool für seine Auftritte bei den Masters 1000, ATP 500 und als Jahresend-Nummer 1 einzurechnen.
Für den Spanier ist es die nächste Gelegenheit, Sinner zu entthronen und zu unterstreichen, warum er die Jahresend-Spitze erobert hat. Seine Überlegenheit im H2H zeigte sich im letzten Jahr deutlich: sieben Siege in den vergangenen acht Duellen, einzige Ausnahme war das Wimbledon-Finale zur Saisonmitte.
Der sechsmalige Major-Champion strebt seinen 11. Sieg gegen Sinner und den ersten Titel bei den ATP Finals an. Er könnte der erste Spanier seit Àlex Corretja 1998 werden – damals in einem rein spanischen Finale gegen den heutigen Davis-Cup-Kapitän Carlos Moyá. Kurios: Es ist einer der wenigen großen Titel, die Nadal nie gewinnen konnte.
Jannik Sinner: Heimpublikum und Indoor-Dominanz
Für Jannik Sinner verläuft die Titelverteidigung bei den ATP Finals bislang erneut makellos, ein Jahr nach seinem Triumph 2024. Der Italiener hält bei neun Siegen in Serie beim Jahresendturnier (13 seiner letzten 14 Matches). Nachdem er die Chance auf die Jahresend-Nummer 1 verpasst hat, richtet der 24-Jährige den Fokus voll auf die Titelverteidigung – und überzeugte auf dem Weg in sein zehntes Saisonfinale. Die Nummer 2 der Welt gewann 5 Titel und verlor bislang 4 Endspiele – alle gegen Carlos Alcaraz (Rom, French Open, Cincinnati und US Open).
Auf dem Weg ins Finale gab er in seinen Siegen gegen Felix Auger-Aliassime, Alexander Zverev, Ben Shelton und Alex De Minaur keinen Satz ab und gewann 64% der gespielten Spiele. Der Italiener fühlt sich auf Indoor-Hartplätzen besonders wohl: 30 Siege in Folge auf diesem Belag, insgesamt bereits neun Karrieretitel unter diesen Bedingungen.
Drei Monate Pause zwischen Februar und Mai kosteten Sinner letztlich die Pole Position im Rankingrennen, dennoch schließt er das Jahr dicht hinter Alcaraz mit einer Bilanz von 57:6 ab. Sinners Aufschlagniveau war diese Woche ein Schlüssel: In jedem Match lag seine Quote an ersten Aufschlägen über 70%, die Effektivität über 80% – und bislang musste er keinen einzigen Breakverlust hinnehmen.
Mit der negativen H2H-Bilanz von 5:10 (darunter nur ein Sieg in den letzten acht Duellen mit Alcaraz) wird Sinner seine Aufschlagseffizienz der vergangenen Tage halten müssen, um das Blatt zu wenden. Zumindest die Rahmenbedingungen könnten dem Italiener helfen, den Abstand zu Alcaraz im letzten Direktduell der Saison zu verkürzen.
Match Info: Carlos Alcaraz - Jannik Sinner
Start time (local): Sun, 16 Nov, 6:00 PM
Start time (your time): Mon, 17 Nov, 1:00 AM
Court: Inalpi Arena
Tournament: Nitto ATP Finals
Round: Final
Head-to-Head
| Alcaraz | Sinner |
| Total Wins | 10 | 5 |
| Win Streak | 0 | 1 |
| Official | 1 | 2 |
| Race | 1 | 2 |
| Age | 22 (2003) | 24 (2001) |
| Height | 183 cm | 191 cm |
| Weight | 74 kg | 77 kg |
| YTD W/L | 69-9 | 59-4 |
| YTD Titles | 7 | 6 |
| Career Titles | 24 | 23 |
| US Open 2025 (Final) – Alcaraz d Sinner 6-2 3-6 6-1 6-4 |
| Cincinnati 2025 (Final) – Alcaraz d Sinner 5-0 (ret) |
| Wimbledon 2025 (Final) – Sinner d Alcaraz 4-6 6-4 6-4 6-4 |
| Roland Garros 2025 (Final) – Alcaraz d Sinner 4-6 6-7 6-4 7-6 7-6 |
| Rome 2025 (Final) – Alcaraz d Sinner 7-6 6-1 |
| Beijing 2024 (Final) – Alcaraz d Sinner 6-7 6-4 7-6 |
| Roland Garros 2024 (SF) – Alcaraz d Sinner 2-6 6-3 3-6 6-4 6-3 |
| Indian Wells 2024 (SF) – Alcaraz d Sinner 1-6 6-3 6-2 |
| Beijing 2023 (SF) – Sinner d Alcaraz 7-6 6-1 |
| Miami 2023 (SF) – Sinner d Alcaraz 6-7 6-4 6-2 |
| Indian Wells 2023 (SF) – Alcaraz d Sinner 7-6 6-3 |
| US Open 2022 (QF) – Alcaraz d Sinner 6-3 6-7 6-7 7-5 6-3 |
| Umag 2022 (Final) – Sinner d Alcaraz 6-7 6-1 6-1 |
| Wimbledon 2022 (R16) – Sinner d Alcaraz 6-1 6-4 6-7 6-3 |
| Paris 2021 (R32) – Alcaraz d Sinner 7-6 7-5 |