Djokovic und Medvedev führen Halbfinale der Überraschungen in Shanghai an
Die
Shanghai Masters 2025 stehen vor einem völlig unerwarteten Halbfinale: Während
Novak Djokovic und
Daniil Medvedev als klare Favoriten auf den Einzug ins Finale gelten, sorgen zwei Außenseiter – Valentin Vacherot aus Monaco und Arthur Rinderknech aus Frankreich – für Schlagzeilen. Kurios: Die beiden Cousins stehen gleichzeitig erstmals in ihrer Karriere im Halbfinale eines Masters-1000-Turniers.
Ein Turnier voller Überraschungen
Das Event in Shanghai wurde von Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und zahlreichen Überraschungen geprägt. Mehrere Favoriten mussten früh die Segel streichen – darunter Jannik Sinner, Alexander Zverev und Carlos Alcaraz. Verletzungen und kräftezehrende Bedingungen öffneten die Tür für Spieler, mit denen niemand gerechnet hatte. Nun stehen sich vier Männer gegenüber, die in ganz unterschiedlichen Momenten ihrer Karriere stehen – vom 38-jährigen Superstar Djokovic bis zum 26-jährigen Newcomer Vacherot.
Djokovic will Vacherots Märchenlauf stoppen
Im ersten Halbfinale trifft der 24-fache Grand-Slam-Champion Novak Djokovic auf den Sensationsmann des Turniers: Valentin Vacherot, der sich durch die Qualifikation kämpfte und sich mit einer beeindruckenden Serie von sieben Siegen in Folge erstmals in seiner Karriere bis in ein Masters-1000-Halbfinale spielte.
Djokovic hat in dieser Woche noch keinen Gegner aus den Top 40 geschlagen, bewies aber einmal mehr seine Konstanz und Anpassungsfähigkeit unter schwierigen Bedingungen. Auf seinem Weg ins Halbfinale besiegte er Marin Cilic, Yannick Hanfmann, Jaume Munar und Zizou Bergs – und steht nun zum zehnten Mal in Shanghai unter den letzten Vier.
Der Serbe strebt seinen fünften Titel in Shanghai an und will seine ohnehin beeindruckende Bilanz in China weiter ausbauen. Trotz kleinerer gesundheitlicher Probleme zu Beginn des Turniers präsentierte sich der 38-Jährige zuletzt in starker Form.
Vacherots Aufstieg – vom Qualifikanten in die Top 100
Für den Monegassen Vacherot ist der Halbfinaleinzug der bisher größte Erfolg seiner Karriere. Der aktuelle Weltranglisten-204. wird nach dem Turnier erstmals unter den Top 100 stehen. Seine Siegesserie in Shanghai ist außergewöhnlich: Er schlug unter anderem Alexander Bublik (Nr. 14), Tomáš Macháč (Nr. 20) und Holger Rune, um das Halbfinale zu erreichen.
Ohne Druck und mit jeder Menge Selbstvertrauen wird Vacherot versuchen, den Lauf seines Lebens fortzusetzen – auch wenn Djokovic als übermächtiger Gegner gilt. „Ich habe nichts zu verlieren“, sagte Vacherot nach seinem Viertelfinalsieg. „Ich genieße jeden Moment. Gegen Novak zu spielen ist ein Traum, den ich mir nie so vorgestellt hätte.“
Medvedev vs. Rinderknech – ein Duell um Erlösung
Im zweiten Halbfinale trifft Daniil Medvedev auf Arthur Rinderknech, der ebenfalls ein Traumturnier spielt. Der Franzose besiegte auf seinem Weg ins Halbfinale unter anderem Alexander Zverev, Jiri Lehecka und Felix Auger-Aliassime und steht zum ersten Mal unter den letzten Vier eines Masters-1000-Turniers.
Medvedev hingegen scheint nach einem schwierigen Jahr wieder zu seiner Bestform zu finden. Der ehemalige US-Open-Sieger setzte sich im Viertelfinale mit 6:4, 6:4 gegen Alex de Minaur durch und erreichte sein erstes Masters-Halbfinale seit März.
Fazit
Das Halbfinale von Shanghai vereint alles, was den Tennissport ausmacht: Erfahrung, Comebacks, Außenseitergeschichten und pure Leidenschaft. Während Djokovic und Medvedev um einen weiteren Meilenstein kämpfen, wollen Vacherot und Rinderknech die Geschichte ihres Lebens weiterschreiben – vielleicht bis ganz zum Ende.
Das obere Viertel der Auslosung bei den Shanghai Masters stand von Beginn an Kopf. Der Rückzug von Carlos Alcaraz einen Tag vor Turnierbeginn sorgte dafür, dass das Tableau plötzlich offen war – ohne den Topfavoriten und mit reichlich Raum für Überraschungen. Auch andere gesetzte Spieler wie Alexander Zverev, Lorenzo Musetti und Alex de Minaur mussten früh die Segel streichen. Am Ende war es Daniil Medvedev, der sich als Konstante in einem chaotischen Feld behauptete.
Medvedev nutzt seine Chance
Der Shanghai-Champion von 2019 zeigte in dieser Woche wieder die Stabilität, die ihn einst zur Nummer 1 der Welt machte. Nach mehreren frühen Niederlagen in der laufenden Saison kämpfte sich Medvedev zurück in Form und erreichte sein erstes Masters-1000-Halbfinale seit Indian Wells zu Beginn des Jahres.
Der an Nummer sechs gesetzte Russe bezwang im Viertelfinale den zähen Alex de Minaur (7) mit 6:4, 6:4 und zuvor die unangenehmen Gegner Alejandro Davidovich Fokina und Learner Tien – jeweils in engen Matches, die Medvedevs Nervenstärke und taktische Raffinesse unter Beweis stellten.
Mit dem Halbfinaleinzug eröffnet sich für den 29-Jährigen eine unerwartete Perspektive: Bei einem Turniersieg könnte er nicht nur in die Top 10 der Weltrangliste zurückkehren, sondern auch sein Selbstvertrauen vor den ATP Finals wiederfinden.
Rinderknech mit Karrierehöhepunkt
Auf der anderen Seite wartet ein Mann, der in Shanghai die Tenniswelt überrascht: Arthur Rinderknech. Der 29-jährige Franzose erlebt derzeit den größten Moment seiner Karriere. Er steht zum ersten Mal in einem Masters-1000-Halbfinale, nachdem er nacheinander Alexander Zverev (3), Jiri Lehecka (15) und Felix Auger-Aliassime (13) besiegte.
Rinderknech hat damit elf seiner letzten 13 Matches gewonnen – darunter starke Auftritte bei den US Open und den China Open. Durch seine herausragende Form wird er kommende Woche erstmals in seiner Karriere unter den Top 40 stehen (Platz 37 live).
Besonders bemerkenswert: Rinderknech ist der Cousin von Valentin Vacherot, der sich im anderen Halbfinale mit Novak Djokovic misst. Damit stehen erstmals zwei Cousins gleichzeitig in einem Masters-1000-Halbfinale – ein Kuriosum in der Tennisgeschichte.
Wiedersehen nach drei Jahren
Medvedev und Rinderknech trafen bereits einmal aufeinander – bei den US Open 2022, wo Medvedev in der zweiten Runde in zwei Sätzen dominierte. Damals war er amtierender Champion und Weltranglistenerster, während Rinderknech außerhalb der Top 60 stand. Drei Jahre später sind die Rollen nicht mehr so eindeutig verteilt: Der Franzose hat sich zu einem gefährlichen Gegner entwickelt, während Medvedev versucht, an seine besten Tage anzuknüpfen.
Das Halbfinale verspricht damit ein Duell zwischen Erfahrung und Momentum – zwischen einem Champion, der wieder auf Titelkurs ist, und einem Außenseiter, der nichts zu verlieren hat.