Marcos Baghdatis: Warum Djokovic im Vergleich zu Nadal und Federer sein größter Angstgegner war

Tennis News
Mittwoch, 26 November 2025 um 20:00
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Marcos Baghdatis hat zwar keinen Grand Slam gewonnen, aber er hat dem Herrentennis zweifellos seinen Stempel aufgedrückt. Der Zypriot, bekannt für seine feurige Art und sein spektakuläres Shotmaking, erlebte eine Karriere mit unvergesslichen Höhepunkten, darunter ein Australian-Open-Finale 2006 und ein Wimbledon-Halbfinale, sowie harte Duelle gegen einige der größten Spieler der Tennishistorie. Auf die Frage nach dem härtesten Gegner, dem er je gegenüberstand, zögerte Baghdatis nicht: Novak Djokovic.
Baghdatis’ Karriere fiel in einige der wettbewerbsintensivsten Jahre im Herrentennis, eine goldene Ära, dominiert von den „Big Three“: Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic. Er spielte mehrfach gegen alle drei und feierte sogar Siege gegen Federer und Nadal. Doch Djokovic, sagte er, war noch einmal eine ganz andere Kategorie.

Warum Djokovic sein Nemesis war

Ein Blick auf Baghdatis’ Bilanz gegen die Elite des Sports erzählt die Geschichte. Gegen Federer trat er zehnmal an und gegen Nadal neunmal, mit je einem Sieg im Jahr 2010 – Indian Wells gegen Federer und Cincinnati gegen Nadal. Gegen Djokovic jedoch sah es anders aus. Baghdatis gewann nie. Kein einziges Mal. In acht Duellen von 2007 bis 2015 stand für den Zyprioten ein 0:8 zu Buche.
Baghdatis’ Erklärung, warum Djokovic der härteste Gegner war, ist schlicht, aber aufschlussreich: „Ich habe ihn nie geschlagen“, sagte er zu Tennis 35. Doch es geht nicht nur um Zahlen. Baghdatis erinnert sich an Partien, in denen er Djokovic einen Satz abnahm, auch bei Grand Slams, und dennoch stellte sich nie das Gefühl ein, ihn vollständig in Bedrängnis bringen zu können. „Gegen Federer und Nadal hatte ich immer das Gefühl, einen Weg zu finden, sie zu fordern“, sagte er. „Gegen Djokovic passierte das nie. Er schien einfach auf alles eine Antwort zu haben.“
Ein Match bleibt Baghdatis besonders im Gedächtnis: das Indian Wells Masters 2015, in dem Djokovic ihn besiegte. „Ich hatte das Gefühl, der Kerl hat mir eine Lektion erteilt“, erinnerte sich Baghdatis. „Du merkst, dass du jemandem gegenüberstehst, der nicht nur stark ist, sondern den man fast nicht ausspielen kann.“ Für Baghdatis verkörperte Djokovic eine mentale und taktische Mauer, die er einfach nicht überwinden konnte – ein Rätsel, das er nie löste.

Die Big Three und die goldene Ära

Obwohl Djokovic der härteste Gegner war, hegte Baghdatis großen Respekt vor Federer und Nadal. Er erkannte die besonderen Herausforderungen, die sie mitbrachten, fand sie jedoch in mancher Hinsicht zugänglicher. Gegen Federer genoss Baghdatis den Reiz, einem Spieler gegenüberzustehen, dessen Stil so elegant war, dass er fast mühelos wirkte. Gegen Nadal traf er auf unbändige Intensität und gnadenlosen Topspin, die die Karriere des Spaniers prägten. In beiden Fällen glaubte Baghdatis, Schwächen finden, ausnutzen und gewinnen zu können – und das gelang ihm jeweils einmal.
Es war eine Zeit in der Tennisgeschichte, in der die Konkurrenz an der Spitze enorm war. Spieler wie Juan Martín del Potro, Stan Wawrinka, Marin Čilić, David Ferrer, Jo-Wilfried Tsonga und Tomáš Berdych konnten allesamt bei großen Turnieren tief gehen. Die Ära von Baghdatis verlangte nicht nur Technik, sondern auch taktische Finesse und mentale Widerstandskraft. Dass Djokovic selbst unter diesen Schwergewichten herausragte, sagt viel über seine Dominanz.
Baghdatis’ Rückblick betont auch die psychologische Komponente im Tennis. Gegen Federer und Nadal hatte er das Gefühl, Strategien entwickeln und sich zum Sieg durchkämpfen zu können. Gegen Djokovic spürte der Zypriot einen anderen Druck: das schwer Greifbare, dass Djokovic unabhängig von seinem Plan bereits einen Schritt voraus war. Diese mentale Hürde machte jedes Duell zu einer besonderen Herausforderung, die bei Baghdatis lange nach den Ballwechseln nachhallte.
bigthree

Vermächtnis jenseits der Anzeigetafel

Trotz der Schwierigkeiten gegen Djokovic wird Baghdatis’ Karriere für Leidenschaft und Widerstandskraft gefeiert. Seine Duelle mit den Big Three und anderen Topspielern zeigten einen furchtlosen Wettkämpfer, der dem Court Spannung und Emotionen verlieh. Er bewies, dass auch Spieler, die nicht konstant an der absoluten Spitze stehen, ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen können, indem sie die Größten herausfordern und den Fans unvergessliche Momente schenken.
Djokovic war für Baghdatis ein Maßstab, der Spieler, der ihn an die Grenze brachte und den Elite-Standard der Ära verdeutlichte. Gerade diese Herausforderungen machten Baghdatis jedoch besser, zwangen ihn, sein Spiel weiterzuentwickeln und sich dem höchsten Wettbewerbsniveau anzupassen. Seine Karriere erinnert daran, dass Größe im Tennis nicht nur an Titeln gemessen wird, sondern auch an den Gefechten gegen die Besten des Sports.
Letztlich ist Baghdatis’ Geschichte eine von Bewunderung, Respekt und Wettkampffieber. Gegen Djokovic, Federer und Nadal konnte er seine Grenzen austesten und sich so seinen eigenen Platz in der Tennisgeschichte sichern. Für Fans und Nachwuchsspieler ist sein Rückblick eine eindrückliche Mahnung: Manchmal sind die härtesten Gegner die besten Lehrmeister – selbst wenn man sie nie schlägt.
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