Amanda Anisimova: Vom Burnout zum Tennis-Comeback

WTA
Montag, 03 November 2025 um 18:30
AnisimovaChina
Vom jugendlichen Wunderkind, das 2023 wegen Burnout den Tennissport aufgab, hat sich Amanda Anisimova 2025 eindrucksvoll zurückgekämpft. Heute ist sie zweifache Grand-Slam-Finalistin, mehrfache WTA-1000-Siegerin und mit 24 Jahren erstmals beim WTA-Finale vertreten – als Top-Fünf-Spielerin.
Der Weg dorthin war lang und steinig. Von der 17-Jährigen, die sensationell das Halbfinale der French Open erreichte, bis zur jungen Frau, die überlegte, Tennis ganz aufzugeben und stattdessen zu studieren, hat Anisimova viele Höhen und Tiefen erlebt. Nach ihrer Rückkehr Anfang 2024 tastete sie sich vorsichtig heran, wählte ihre Turniere sorgfältig aus und fand schließlich zurück in die Weltspitze.
Laut The Guardian war es vor allem ihre mentale Stärke, die sie antrieb: "Ich würde sagen, die Einstellung, mit der ich in die Turniere gehe, war das Wichtigste für mich in diesem Jahr. Ich bin stolz darauf, wie ich gespielt und mich auf dem Platz verhalten habe. Das war mein Ziel."

Von der Niederlage zum Wiederaufstieg

Diese mentale Klarheit musste Anisimova hart erarbeiten. Nachdem sie bei Wimbledon im Finale gegen Iga Swiatek mit 6:0, 6:0 unterging, schien sie am Boden zerstört. Doch sie kämpfte sich zurück, gewann kurz darauf das Turnier in Peking und besiegte zuvor Swiatek bei den US Open, ehe sie dort gegen Aryna Sabalenka ausschied.
"Natürlich war das nicht einfach", sagte sie. "Ich musste mental viel an mir arbeiten und alles neu einordnen. Aber am Ende fühlte es sich ganz natürlich an. Neues Turnier, neuer Tag, neues Match – so bin ich es angegangen."

Verlust, Hype und innere Heilung

Der Tod ihres Vaters Konstantin, den sie eine Woche vor ihrem 18. Geburtstag verlor, prägte sie tief. "Ich habe so viel erlebt, und das hat mir gezeigt, dass ich alles überstehen kann", sagt sie. Diese Erfahrung half ihr, den Druck und die Erwartungen eines hochgehypten Talents zu bewältigen.
"Wenn man jung so erfolgreich ist, gibt es viel Druck, viele Erwartungen und neue Situationen", erklärt sie. "Das ist viel für jemanden, der noch nicht voll entwickelt ist. Wichtig ist, sich mit den richtigen Menschen zu umgeben und auf sich selbst zu hören."
Sie warnt junge Spielerinnen davor, sich zu übernehmen: "Das Gefühl, immer etwas tun zu müssen, ist ein großer Killer – es kann zu Burnout führen. Ich hätte vieles anders gemacht, wenn ich das früher verstanden hätte."

Ein authentisches Vorbild

Heute ist Anisimova nicht nur für ihr Spiel, sondern auch für ihre Ehrlichkeit bekannt. Ihre Offenheit über mentale Gesundheit und Selbstzweifel hat sie zu einer Stimme ihrer Generation gemacht.
"Ich war dieses Jahr einfach ich selbst – ehrlich, offen, verletzlich. Ich glaube, viele Menschen konnten sich damit identifizieren", sagt sie. "Ich wollte zeigen, dass es in Ordnung ist, sich eine Pause zu nehmen, dass man nicht perfekt sein muss. Das ist vielleicht das Wichtigste, was ich gelernt habe."
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