Nur wenige Monate nach der Geburt ihres zweiten Kindes steht
Angelique Kerber wieder auf dem Tennisplatz – wenn auch nicht im Profi-Modus. Bei den Luxembourg Ladies Masters feierte sie am Wochenende ein erfolgreiches Comeback und gewann den Titel.
Vom Wickeltisch aufs Spielfeld
Im Juni brachte Kerber ihren Sohn Ben zur Welt, der gemeinsam mit Tochter Liana die Familie komplettiert. In den sozialen Medien scherzte die 36-Jährige, sie sei von der Vollzeit-Mutter zur Teilzeit-Tennisspielerin geworden. Beim Masters Exhibition Circuit trifft sie auf ehemalige Top-Stars, die inzwischen ihre Profi-Karriere beendet haben.
Eine davon ist
Alize Cornet, die trotz ihres jüngsten Rücktritts noch nah an der Tour ist. Im Finale musste sie sich jedoch Kerber geschlagen geben. Zuvor hatte Cornet Kim Clijsters besiegt, die wegen
eines Achillessehnenrisses aufgeben und sich anschließend einer Operation unterziehen musste.
Starke Konkurrenz beim Comeback
Auch Anett Kontaveit, einst Nummer zwei der Welt, war mit von der Partie. Sie besiegte zum Auftakt Anabel Medina Garrigues, bevor sie im Halbfinale gegen Cornet verlor. Kerber traf in ihrer ersten Runde auf Kirsten Flipkens, setzte sich mit 6:3, 6:4 durch und gewann anschließend gegen Barbora Strycova 6:4, 7:5. Strycova hatte zuvor
Eugenie Bouchard geschlagen, die mit 31 Jahren die Jüngste im Feld war.
Das Finale war ein Duell auf Augenhöhe: Nach einem schwachen Start drehte Kerber das Match und siegte 1:6, 6:3, [10:7] im Match-Tie-Break.
„Es ist so schön, wieder auf dem Platz zu stehen“
„Es ist so schön, wieder auf dem Platz zu stehen, den Nervenkitzel eines Matches zu spüren – und hier in Luxemburg mit so viel Herzlichkeit empfangen zu werden. Es hat Spaß gemacht, für ein paar Tage von meinem Vollzeit-Mutterjob zur Teilzeit-Tennisspielerin zu wechseln – und als Krönung den Pokal mit nach Hause zu nehmen.“
- Angelique KerberAbschied vom Profitennis in Paris
Kerber war im vergangenen Jahr auf die Tour zurückgekehrt, zog sich aber nach wenigen Monaten erneut zurück – ähnlich wie Petra Kvitova. Trotz des Viertelfinals in Indian Wells und des Erfolgs beim United Cup blieben die großen Ergebnisse aus. Sie kündigte an, ihre Profi-Karriere nach den Olympischen Spielen in Paris 2024 zu beenden.
In Paris erreichte sie das Viertelfinale, scheiterte aber knapp an Zheng Qinwen, der späteren Goldmedaillengewinnerin. „Paris 2024 wird mein letztes Profiturnier sein“, schrieb sie. „Auch wenn es die richtige Entscheidung ist, wird es sich nie so anfühlen, denn ich liebe diesen Sport von ganzem Herzen.“
Freude am Spiel bleibt
Auch wenn die Luxembourg Ladies Masters nicht mit den Olympischen Spielen zu vergleichen sind, scheint Kerber hier gefunden zu haben, was sie auf der Tour zuletzt vermisst hatte: Spielfreude und Leichtigkeit. Dieses Wochenende hat sie beides bewiesen.
Ergebnisse Luxembourg Ladies Masters
Viertelfinale
- Alizé Cornet (FRA) besiegt Kim Clijsters (BEL) [2] 6:0, 2:1 ret.
- Anett Kontaveit (EST) [4] besiegt Anabel Medina Garrigues (ESP) 6:1, 6:3
- Angelique Kerber (GER) [1] besiegt Kirsten Flipkens (BEL) 6:3, 6:4
- Barbora Strycova (CZE) besiegt Eugenie Bouchard (CAN) [3] 4:6, 6:2, [10:7]
Halbfinale
- Alizé Cornet (FRA) besiegt Anett Kontaveit (EST) [4] 6:4, 6:3
- Angelique Kerber (GER) [1] gewinnt gegen Barbora Strycova (CZE) 6:4, 7:5
Finale
- Angelique Kerber (GER) [1] gewinnt gegen Alizé Cornet (FRA) 1:6, 6:3, [10:7]