"Die Saison hat sich nach Kanada ein wenig aufgelöst" - Titelverteidigung in Hongkong für Victoria Mboko nach entmutigender Formkurve entscheidend

WTA
Freitag, 07 November 2025 um 14:30
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Eine der bemerkenswertesten Geschichten des Tennisjahres 2025 ist der kometenhafte Aufstieg von Victoria Mboko. Die Kanadierin kletterte von einer Platzierung außerhalb der Top 300 bis hin zu einer gesetzten Spielerin bei Grand-Slam-Turnieren – gekrönt durch ihren sensationellen Triumph bei den Canadian Open in Montreal.
Dieser Sieg, der weltweit für Schlagzeilen sorgte, schien der Beginn einer neuen Ära zu sein. Doch nach dem größten Erfolg ihrer Karriere kämpfte Mboko zunächst mit der plötzlichen Erwartungshaltung. Bei vier aufeinanderfolgenden WTA-Turnieren schied sie in der ersten Runde aus, und viele fragten sich, ob der Sieg in Kanada ein einmaliger Ausreißer gewesen war.
Zum Ende des Jahres fand die 19-Jährige jedoch zu ihrer Form zurück. Bei den Hong Kong Open sicherte sie sich ihren zweiten WTA-Titel – ein Beweis dafür, dass ihr Erfolg in Montreal kein Zufall war. In seinem Podcast Served analysierte der ehemalige US-Open-Champion Andy Roddick Mbokos außergewöhnliches Jahr und ihre beeindruckende mentale Stärke.

Von Höhenflügen zur harten Realität der WTA-Tour

Mbokos Aufstieg 2025 verlief atemberaubend schnell. Sie begann das Jahr auf der ITF-Tour, wo sie 22 Matches in Folge ohne Satzverlust gewann und vier Titel holte. Anschließend wagte sie den Sprung auf die WTA-Tour – und beeindruckte sofort. Bei ihrem Grand-Slam-Debüt in Roland Garros erreichte sie nach Siegen über Lulu Sun und Eva Lys die dritte Runde, ehe sie gegen die chinesische Nummer 1 und Olympiasiegerin Zheng Qinwen knapp ausschied.
Wenig später schrieb sie Tennisgeschichte: Als Wildcard-Spielerin bei ihrem Heimturnier in Montreal besiegte sie nacheinander Coco Gauff, Elena Rybakina und im Finale Naomi Osaka – nach Satzrückstand. Mit gerade einmal 19 Jahren wurde sie damit die jüngste kanadische Siegerin eines WTA-1000-Turniers.
Doch der Erfolg brachte auch Druck. Bei den US Open trat sie als Nummer 22 der Setzliste an, verlor jedoch gleich in der ersten Runde gegen Barbora Krejcikova – der Beginn einer Serie von drei Auftaktniederlagen in Folge während des Asien-Swings.
Andy Roddick glaubt, dass die hohe Belastung nach ihrem Durchbruch eine Rolle spielte: „Vicky Mboko gewinnt in Kanada ein WTA-1000-Turnier – das ist eine Riesengeschichte. Aber danach war sie erschöpft, zum ersten Mal in diesem Jahr“, sagte Roddick. „Sie hat über 60 Matches in einer Saison gespielt – das ist für eine 19-Jährige eine enorme physische und mentale Herausforderung.“

Rückkehr zur Form und Hoffnung für 2026

Nach einer kurzen Schwächephase kehrte Mboko zu ihrem besten Tennis zurück. Sie erreichte das Viertelfinale der Ningbo Open und krönte ihre starke Spätform mit dem Titelgewinn in Hongkong.
Roddick betonte, wie wichtig dieser Erfolg war: „Sie hat das Jahr stark beendet – genau das hat sie gebraucht. Nach Kanada lief vieles schief, sie hatte mit Verletzungen zu kämpfen. Aber jetzt hat sie bewiesen, dass sie zurück ist.“
Der ehemalige Weltranglistenerste zeigte sich optimistisch für Mbokos Zukunft:
„Das war eine großartige Art, die Saison abzuschließen. Sie besiegte Bucsa im Finale und ihre Landsfrau Leylah Fernandez im Halbfinale – ein besonderes Match, wenn man gegen eine der besten Spielerinnen des eigenen Landes antritt. Ich denke, Victoria hat gezeigt, dass sie nicht nur ein Hype ist, sondern eine echte Zukunft in der Weltspitze hat.“
- Andy Roddick
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