Einige der größten Namen im Damentennis stehen vor spürbaren Konsequenzen: Weil sie nicht an der vorgeschriebenen Anzahl von WTA-500-Turnieren teilgenommen haben, verlieren Spielerinnen wie
Aryna Sabalenka und
Iga Swiatek wichtige Ranglistenpunkte.
Die Tennissaison ist längst zu einem Endlosbetrieb geworden – Turniere auf allen Kontinenten, in allen Klimazonen, auf sämtlichen Belägen. Immer mehr Events, immer länger, teils kurzfristig angesetzt. Für die Topspielerinnen, die dazu verpflichtet sind, regelmäßig anzutreten, ist die Belastung enorm.
21 Pflichtturniere – sonst Punktabzug
Die WTA kennt jedoch keine Ausnahmen: Sechs WTA-500-Turniere sind pro Saison obligatorisch – dazu vier Grand Slams und zehn WTA-1000-Turniere. Insgesamt müssen Topspielerinnen an 21 Turnieren teilnehmen, von denen die 18 besten Ergebnisse in die Weltrangliste einfließen.
Wer diese Vorgaben nicht erfüllt, wird bestraft: Fehlende 500er-Events führen zu "Zero Pointers" – andere Turnierergebnisse werden gelöscht, beginnend mit dem jeweils schwächsten Eintrag.
Betroffen sind unter anderem:
- Aryna Sabalenka
- Iga Swiatek
- Coco Gauff
- Amanda Anisimova
- Madison Keys
Mit der aktualisierten Rangliste vom 20. Oktober verloren Sabalenka, Gauff und Anisimova zunächst je 10 Punkte, Keys 54, Swiatek 65. Noch bleibt die Platzierung der Spitzenspielerinnen unverändert – aber die Gefahr eskaliert.
Gefährliche Entwicklung zum Saisonende
Sabalenka, Swiatek, Gauff und Anisimova haben in diesem Jahr nur an drei WTA-500-Events teilgenommen – Keys an vier. Keine der fünf Spielerinnen trat bei den Ningbo Open an, was einen weiteren Zero Pointer auslöst.
In diesem Jahr gibt es nur noch ein einziges ausstehendes WTA-500-Turnier: die Pan Pacific Open in Tokio. Da keine der fünf genannten Spielerinnen dort antritt, werden ihre Platzierungen auch nach dieser Woche weiter durch sogenannte Zero Pointer belastet. Die weiteren noch anstehenden Events – darunter die Guangzhou Open, Hong Kong Open und Jiangxi Open ab dem 27. Oktober – sind WTA-250-Turniere und zählen nicht zur Verpflichtungsliste, bieten jedoch zumindest die Möglichkeit, Punkte zur Schadensbegrenzung zu sammeln.
Kritik am System wächst – doch keine Änderung in Sicht
Iga Swiatek hatte bereits 2024 schmerzhaft erfahren, wie mächtig dieses System sein kann: Sie verlor kurzzeitig die Nummer 1 an Sabalenka, weil sie zu wenige 500er-Turniere spielte. Dasselbe Szenario droht nun erneut – diesmal gleich mehreren Topstars.
Die WTA argumentiert mit Faninteresse: Die besten Spielerinnen sollen bei möglichst vielen Turnieren live zu sehen sein. Doch immer mehr Profis ziehen es vor, Ranglistenverluste in Kauf zu nehmen, statt ihre Gesundheit zu riskieren.
Trotz jahrelanger Kritik blieb das System unverändert – und sorgt jetzt erneut für Zündstoff.