Freizeitspaß
mit Gesundheitszeugnis: Tischtennis ist so gut geeignet, um Körper und Geist zu
stärken, dass der Deutsche Sportbund der Disziplin das Gesundheitssiegel Sport
Pro verliehen hat.
Da
Tischtennis außerdem leicht zu lernen und in so gut wie jedem Alter auszuüben
ist, punktet die Sportart landauf, landab.
Mehr
als eine halbe Million aktive Mitglieder haben die rund 9100 Tischtennisvereine
in der Bundesrepublik derzeit. Die meisten Leute spielen aus reinem Spaß am
Sport oder sind in Ligen auf Punktejagd, doch allein schon aus gesundheitlichen
Gründen lohnt es sich, zum Schläger zu greifen.
Obwohl
Tischtennis auf den ersten Blick relativ gemächlich erscheinen kann, ist der
Sportler ständig in Bewegung, um auf den Ballwechsel zu reagieren. Dadurch
werden viele Muskelgruppen gleichzeitig in Anspruch genommen, ohne dass die
Belastung allzu stark auf die Gelenke geht. Herz und Kreislauf werden so
ebenfalls gestärkt, und die Sauerstoffzufuhr im Blut wird erhöht.
Um
den kleinen Ball mit dem Schläger zu treffen, ist Hand-Augen-Koordination
wichtig. Je mehr geübt wird, desto besser wird die Reaktionsfähigkeit, die
wiederum von unterbewussten Kalkulationen mit beeinflusst wird. Die positive
Wirkung auf die Neuromotorik kann bereits bei Kindern festgestellt werden.
Ohne
Köpfchen geht es nicht: Um sich auf den Ball konzentrieren zu können, wird das
Gehirn kräftig gefordert. Fünf verschiedene Bereiche werden dabei gleichzeitig
angesprochen, was dazu führt, dass Tischtennis vielfach sogar
Krankheitssymptome lindern kann und als ein potenzielles Mittel zur Behandlung
von Depressionen, Schlafstörungen und sogar Alzheimer gesehen wird.
Hinzu
kommt, dass Tischtennis ein sozialer Sport ist. Selbst wenn nur Einzel gespielt
werden, ist stets ein Mitspieler erforderlich. Und weil gemeinsame Interessen
verbinden, entstehen gerade im Vereinsspiel häufig enge Freundschaften.
Rücksichtnahme und Fairness gehören beim Tischtennis ebenfalls dazu, so dass
mentale Stärke und soziale Kompetenzen ebenfalls mittrainiert werden, auch wenn
es der Spieler meist nicht merkt.
Die
Kombination aus motorischen, intellektuellen und kreativen Fähigkeiten machen
sich häufig sogar bei den schulischen Leistungen bemerkbar. Das Zentrum für
Gesundheit hat für eine entsprechende Studie verschiedene Sportler studiert und
festgestellt, dass Tischtennisspieler dabei am besten abgeschnitten haben.
Der
Sport selbst stammt wie auch der moderne Fußball und Golf aus Großbritannien.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde Tischtennis 1874. Der Grund für die
Innovation war das berühmt-berüchtigte englische Wetter. Statt bei Regen
komplett auf das beim Adel populäre Tennis verzichten zu müssen, entstand eine
neue Variante, bei der ein Netz über den Esstisch gespannt wurde.
Die
ersten offiziellen Regeln wurden 1875 festgelegt.
Der
Begriff Ping Pong ist seit 1891 patentiert, und ein knappes Jahrzehnt später
wurde der erste Gummibelag mit Noppen erfunden und in der neu gegründeten „Ping
Pong Association“ verwendet.
Die
International Table Tennis Federation wurde 1926 ins Leben gerufen. Zu den
Ländern, in denen der Hallensport besonders begeisterten Zuspruch fand, gehörte
alsbald auch Deutschland.
Olympisch
ist der Sport seit 1988. Die Dominanz der chinesischen Athleten ist seitdem
ungebrochen. Das liegt vor allem an einer langfristigen Strategie, die bis zu
Mao zurück reicht. Um so viele Medaillen wie möglich zu gewinnen, ignorierte
die Volksrepublik im Gegensatz zu den meisten westlichen Ländern die
Nischensportarten nicht, sondern förderte diese stattdessen in besonderem Maße.
Doch
auch deutsche Tischtennisspieler zählen zur sportlichen Elite. Mit drei
Silbermedaillen und vier Bronzemedaillen steht die Bundesrepublik in der ewigen
Olympiatabelle
auf Platz drei. Zu verdanken ist dieser Erfolg in erster Linie dem deutschen
Ausnahmespieler Timo Boll, der auch bei den
Sportwetten stets zu den Favoriten zählt. Fünf Mal hat er die
Bundesrepublik seit 2004 bei den olympischen Spielen vertreten. Vier Mal kehrte
er mit Medaillen im Gepäck zurück. Silber gewann er im Team in den Jahren 2008
und 2021, und 2012 sowie 2016 holte er Bronzemedaillen im Team.
Außerdem
gewann er bei den Weltmeisterschaften 2011 und 2021 Bronze im Einzel. Ebenfalls
im Einzel hat er bislang 8 Europameisterschaftstitel geholt. Acht
Champions-League-Titel und zahlreiche Grand-Slam-Siege gehen ebenfalls auf das
Konto des 43-Jährigen, der bis 2025 bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht.
Boll ist nicht nur in Deutschland ein Star. In China, wo er
einer der populärsten ausländischen Athleten ist, wurde er 2007 sogar zum
attraktivsten Sportler der Welt gewählt. Die Zuneigung ist gegenseitig. Boll
trat jahrelang im Doppel gemeinsam mit dem chinesischen Top-Spieler Ma Long an.
Dass
er bei der jüngsten EM im September 2023 nicht sofort an seine gewohnten
Erfolge anknüpfen konnte, liegt unter anderem an einer langen Verletzungspause.
Im Finalspiel unterlag Deutschland schließlich dem Gastgeber Schweden mit 3:1.
Doch
Timo Boll ist nicht der einzige Ausnahmespieler, den die Bundesrepublik
hervorgebracht hat.
Auf
der momentanen ITTF-Weltrangliste liegt derzeit Dimitrij Ovtcharov auf Platz 9.
Dang Qiu liegt auf Platz 14. Zehn Plätze hinter ihm befindet sich Patrick
Franziska.
Aber
auch ohne Spitzenturniere und Medaillen ist Tischtennis populär – und gesund.
Das entsprechende Siegel des Deutschen Sportbunds ist die Bestätigung dafür.