Der scheidende ATP-Chef bestätigt Pläne, bis 2028 ein Großereignis nach Saudi-Arabien zu holen

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Dienstag, 15 April 2025 um 18:00
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ATP plant Masters 1000-Turnier in Saudi-Arabien – Calvelli spricht von "fruchtbarem Boden"

Der scheidende ATP-Chef Massimo Calvelli hat ehrgeizige Pläne für die Zukunft des Herrentennis bekannt gegeben: Bis 2028 soll ein ATP Masters 1000-Turnier – eines der prestigeträchtigsten Events im Kalender nach den Grand Slams – in Saudi-Arabien ausgetragen werden. Das ölreiche Königreich wird damit zum nächsten großen Schauplatz der globalen Expansionsstrategie des Profitennis.

In einem Interview mit dem in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Medium The National sprach Calvelli über die Beweggründe der ATP und die Entwicklungen im Land: „Die Vision ist langfristig. Wir wollen Tennis als festen Bestandteil des sozialen und wirtschaftlichen Ökosystems in Saudi-Arabien etablieren.“

Trotz anhaltender Kritik an der Menschenrechtslage im Land investieren saudische Institutionen – insbesondere der mächtige Staatsfonds PIF (Public Investment Fund) – massiv in den Weltsport, darunter auch Golf, Fußball, Formel 1 und nun verstärkt Tennis. Kritiker werfen dem Land sogenanntes Sportswashing vor – also den Versuch, das eigene Image durch Glanz und Prestige internationaler Sportevents aufzupolieren.

Doch Calvelli betont die sportliche Komponente: „Seit meinem ersten Besuch vor zweieinhalb Jahren hat sich viel getan. Heute spielen rund 50.000 Kinder in saudischen Schulen Tennis. Der nationale Tennisverband leistet großartige Arbeit.“

Das Interesse sei groß, die Infrastruktur werde kontinuierlich ausgebaut, und auch die WTA war bereits aktiv: Im vergangenen Jahr fand das WTA-Finale erstmals in Saudi-Arabien statt – Coco Gauff besiegte im Endspiel Zheng Qinwen.

Die ATP plane daher, ihr Engagement weiter auszubauen – mit einem potenziellen Masters 1000-Turnier ab 2028. Calvelli erklärte weiter: „Wenn wir es zudem schaffen, die Einbindung von Frauen stärker zu fördern und gemeinsam mit der WTA zu agieren, wird daraus eine noch bedeutendere Entwicklung.“

Das Projekt steht jedoch weiterhin in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Interessen, gesellschaftlichem Wandel und internationaler Kritik. Ob die ATP dieses Gleichgewicht erfolgreich meistern kann, bleibt abzuwarten.

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