Ehemalige Nummer zwei der Welt Michael Stich beschuldigt PTPA, dem Sport mit der jüngsten Klage zu "schaden"

Tennis News
Freitag, 28 März 2025 um 17:30
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Michael Stich kritisiert PTPA-Klage: „Schadet dem Sport“

Der Wimbledonsieger von 1991, Michael Stich, hat sich kritisch zur Klage der Professional Tennis Players Association (PTPA) geäußert und betont, dass dieser Schritt „dem Sport schadet“. Die PTPA, die 2020 von Novak Djokovic und 22 weiteren Spielern gegründet wurde, reichte am Dienstag eine Klage gegen die ATP, WTA, International Tennis Federation (ITF) und International Tennis Integrity Agency (ITIA) ein. Der Vorwurf: wettbewerbswidrige Geschäftspraktiken, Monopolisierung des professionellen Tennissports und systematischer Machtmissbrauch.

Zu den Spielern, die die Klage unterstützen, gehören unter anderem der Wimbledon-Finalist von 2022, Nick Kyrgios, der Amerikaner Reilly Opelka, die aktuelle Nummer 76 der Welt, Corentin Moutet, sowie Vasek Pospisil, der 2014 den Doppeltitel in Wimbledon gewann.

Der renommierte Tennistrainer Patrick Mouratoglou, der derzeit mit Naomi Osaka arbeitet, hatte sich auf LinkedIn zur Verteilung der Einnahmen im Profitennis geäußert. In einer Antwort kritisierte Stich die Forderungen der PTPA und warnte vor den Konsequenzen für den Tennissport.

„Lieber Patrick, als ehemaliger Spieler kann ich einige deiner Punkte nachvollziehen“, schrieb der 55-Jährige. „Ich war in den 90er Jahren im Spielerrat, und wir haben damals versucht, einen größeren Anteil an den Einnahmen zu erhalten. Das ist ein Prozess, der sich über die letzten 50 Jahre hinweg erstreckt. Aber keine Generation hat jemals so viel verdient wie die aktuelle. Schaut euch die Preisgelder der Topspieler im Einzel und Doppel an – sie sind enorm gestiegen. Wenn es also um eine bessere Verteilung geht, dann muss das Geld von diesen Spielern kommen, um den Rest zu unterstützen.“

Stich, der auch als Turnierdirektor des ATP 500-Events in Hamburg tätig war, betonte zudem die wirtschaftlichen Herausforderungen für Turnierveranstalter:

„Viele Turniere kämpfen, um überhaupt profitabel zu sein. Sie existieren nicht, weil sie reich machen, sondern weil die Organisatoren den Sport lieben. Doch die Forderungen der Spitzenspieler nach immer höheren Antrittsgagen stellen eine enorme Belastung dar. Eine Obergrenze für diese Garantiezahlungen wäre sinnvoll – das könnte sogar helfen, die allgemeinen Preisgelder zu erhöhen. Doch stattdessen wollen die Spieler immer mehr: mehr Geld, weniger Verpflichtungen, keine Turnierpflichten. Sie müssen verstehen, dass Turnierveranstalter ihnen nicht nur Arbeitsplätze bieten, sondern auch essenzielle Partner der Tour sind.“

Abschließend zog Stich ein ernüchterndes Fazit: „In meinen zehn Jahren habe ich keine ernsthaften Diskussionen zwischen Spielern und Turnieren erlebt – nur Erwartungen. Die PTPA schadet dem Sport mit diesem Schritt, und das macht mich sehr traurig.“

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