Matchfixing-Skandal erschüttert den Tennissport

Tennis News
Donnerstag, 23 Oktober 2025 um 14:30
CanadianStadium
Ein massiver Manipulationsskandal erschüttert die Tenniswelt: Bei 40 Turnieren der unteren Klassen sollen Spiele manipuliert worden sein. Den Tätern brachte das System über 800 000 Euro ein, bislang wurden 14 Verdächtige festgenommen.

Ermittlungen in mehreren Ländern

Die Untersuchungen begannen im Dezember 2023, nachdem die französische Glücksspielbehörde und die Française des Jeux auffällige Wettmuster bei einem Doppelturnier der dritten Liga in Rodez entdeckt hatten. Daraufhin nahmen die Ermittler weitere Turniere ins Visier.
Das Netzwerk verdiente sein Geld, indem Spieler dazu gebracht wurden, gezielt Sätze oder Spiele zu verlieren. Gewinne aus manipulierten Wetten wurden anschließend über Offshore-Konten ausgezahlt. Die Festnahmen erfolgten am 20. Oktober in Frankreich, Spanien, Bulgarien und Rumänien. Die französische Staatsanwaltschaft in Marseille leitete die Ermittlungen mit Unterstützung von Eurojust. Fünf Verdächtige wurden in Frankreich festgenommen, später jedoch unter Auflagen freigelassen. Sie stehen unter Anklage wegen organisierten Betrugs, Korruption im Sport und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung. Jeglicher Kontakt zum Tennissport wurde ihnen untersagt.

Gefälschte Konten und internationale Geldströme

Die französischen Tatverdächtigen sollen gefälschte Konten auf Offshore-Wettplattformen erstellt und über Dritte Wetten platziert haben. Obwohl einige Spiele abgebrochen wurden, zahlten Buchmacher hohe Summen aus. „Bislang wurden Gewinne in Höhe von mehr als 800 000 Euro ermittelt, begangen von einer organisierten Bande“, erklärte die Staatsanwaltschaft von Marseille.
Die Ermittlungen ergaben, dass das Netzwerk in Bulgarien operierte. Zu den Verdächtigen gehören vier ehemalige Tennisspieler: die Brüder Karen und Juri Khachatryan sowie Dilyan und Anzhel Yanev. Alle sind zwischen 25 und 31 Jahre alt und werden wegen Geldwäsche und Korruption bei Sportwettbewerben angeklagt.

Manipulationen auf der Challenger- und Futures-Tour

Die Gruppe konzentrierte sich auf Challenger- und Futures-Turniere – die zweite und dritte Ebene des Profitennis. Viele Spieler auf diesen Ebenen kämpfen mit hohen Kosten und geringen Einnahmen. Einige wurden offenbar durch finanzielle Not zur Teilnahme an Manipulationen verleitet. Ein Spieler berichtete: „Sie haben mir vorgeschlagen, einen Satz zu verlieren. Angesichts meiner Probleme war das zu verlockend.“
Zwischen 2018 und 2024 sollen Turniere in Frankreich, Deutschland, Bulgarien, Spanien, Italien, Portugal, der Türkei, Kanada, den USA, Mexiko, Ägypten und Tunesien betroffen gewesen sein.
Die Brüder Khachatryan waren bereits 2020 von der Internationalen Tennis-Integritätsagentur (ITIA) gesperrt worden. Karen Khachatryan erhielt eine lebenslange Sperre und eine Geldstrafe von 250 000 Dollar, sein Bruder Juri eine Zehnjahressperre und 50 000 Dollar Strafe wegen Spielmanipulation und Anstiftung anderer Spieler. Ihre erneute Verwicklung zeigt, wie tief das Problem im Tennissport verwurzelt ist.

Dunkle Wolken über dem Tennis

Die Ermittlungen laufen weiter, digitale Beweise werden ausgewertet. Gegen drei französische Spieler wurden bereits Sperren verhängt, ein vierter erhielt eine Strafe, weil er den Manipulationsversuch nicht meldete. Der Fall zeigt, wie anfällig die unteren Ebenen des Tennissports für Korruption sind – und wie groß die Versuchung für jene bleibt, die um ihren Lebensunterhalt kämpfen.
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade in

Beliebte Nachrichten

Aktuelle Kommentare

Loading