Der frühere britische Nr. 1 Greg Rusedski hat scharfe Kritik geäußert und reiht sich in die jüngste Welle der Stimmen gegen das
„Battle of the Sexes“-Duell zwischen
Aryna Sabalenka und
Nick Kyrgios ein, das am 28. Dezember in den VAE stattfinden soll.
Das viel diskutierte Schaukampf-Match am 28.12.2024 wurde trotz heftiger Kritik mancher Seiten mit weltweiten Übertragungsrechten ausgestattet. Die BBC wird es beispielsweise auf ihrer Plattform zeigen. Das Event weckt Erinnerungen an das Duell von 1973 zwischen
Billie Jean King und Bobby Riggs, das ein Meilenstein für Gleichberechtigung und Anerkennung im Damentennis war.
Die Legende selbst hat sich jüngst dazu geäußert und betont, es sei nicht dasselbe, da die klare Differenz zwischen Sabalenka und Kyrgios heute so nicht mehr bestehe. Zwar ist das Preisgeld noch nicht vollständig gleich, aber auf dem Weg dorthin, und Sabalenka gilt womöglich sogar als der größere kommerzielle Zugfaktor.
Rusedski nennt es einen Gimmick
Sie zählt zu den bestverdienenden Athletinnen der Welt und ist die Nummer 1 ihrer Branche. Im Gegensatz dazu steht Kyrgios, der zuletzt mit dem Finaleinzug in Wimbledon wieder richtig relevant war, bevor Verletzungen seine Karriere weitgehend ausbremsten. Beide treten im Vorfeld freundlich und kollegial auf und waren etwa bei Piers Morgan Uncensored zu Gast, um das Duell zu promoten, wobei es zugleich als Plattform kritisiert wurde, um gegen trans Inklusion zu polemisieren.
Greg Rusedski sagte gegenüber PA, es sei lediglich ein Gimmick, und mit allen Zusätzen wie unterschiedlich großen Feldern und Aufschlagregeln handele es sich nicht um echtes Tennis – und überhaupt: Was sei das Ziel?
„Ich finde, es ist ein Gimmick. Billie Jean kämpfte für etwas enorm Wichtiges und war wirklich der Katalysator für alles, was im Frauentennis bis heute passiert ist“, sagte er der Press Association laut
The Independent.
„Es sind nicht zwei Aufschläge, es ist nicht das echte Tennis. Ich weiß einfach nicht, wofür es steht. Die TV-Sender haben es eingekauft, aber wie wird das Publikum in der Arena sein? Für mich wäre es ein Erfolg, wenn es Nicht-Tennisfans zum Sport bringt und mehr Menschen zum Tennis spielen animiert.“
Ähnliche Töne schlug in dieser Woche auch Eva Lys an, die aktuelle deutsche Nr. 1, die Sabalenka dafür lobte, zugleich aber im Gespräch mit Sport1 einräumte, dass es nicht mehr als eine PR-Aktion sei.
„Ich habe gemischte Gefühle dabei, aber generell finde ich, dass Aryna Sabalenka für das Damentennis sehr gut ist. Sie verschiebt Grenzen und hat Momente, die im Sport ungewöhnlich sind.“
„Es ist kein Geheimnis, dass es eine riesige PR-Aktion ist, um mehr Aufmerksamkeit auf Tennis zu lenken. Mit wem sonst könnte man so etwas durchziehen? Natürlich mit Nick Kyrgios. Ich finde, sie sind ein perfektes Match.“
„Man muss es mit einer Prise Salz nehmen. Tennis ist immer noch ein Sport, der ein bisschen zu ernst genommen wird. Solche Matches gibt es in allen anderen Sportarten, die nicht so ernst gesehen werden.“
„Wir müssen abwarten, wie die Reaktionen ausfallen. Ich kann nicht sagen, ob es großartig für den Sport oder kontrovers sein wird – aber es ist ein Anfang, den Sport auf irgendeine Weise populärer zu machen.“