„Über Karen Khachanov bin ich ebenfalls überrascht“ – Rennae Stubbs spricht über die Dominanz von Sinner und Alcaraz, die umstrittene russische Exhibition und Mary Carillos Aufnahme in die Hall of Fame

Die frühere Nummer eins der Welt im Doppel, Rennae Stubbs, war überwältigt von Emotionen, als sie sah, dass Mary Carillo in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen wurde. In The Rennae Stubbs Podcast sprach sie außerdem über die anstehende Gazprom-Exhibition und den bevorstehenden Rücktritt von Christopher Eubanks.

Stubbs begann mit dem Duell bei den ATP Finals zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcaraz. Während die beiden erneut ein hochklassiges Match lieferten, setzte sich Sinner auf einem Belag durch, auf dem er derzeit selbst gegen die Nummer eins der Welt unantastbar wirkt. Für den ungeschlagenen Titelgewinn kassierte er über 5 Millionen US-Dollar Preisgeld und 1.500 Weltranglistenpunkte.

„Es war ein fabelhaftes Match für etwa einen Satz und über zwei Sätze wirklich gut. Aber das Niveau, das diese Jungs derzeit spielen, ist auf einer anderen Ebene“, sagte Stubbs. „Jemand postete Highlights vom Australian-Open-Finale 2017 — Federer schlägt Rafa — und heute wirkt es, als spielten sie in Zeitlupe. Tennis wurde in nicht einmal zehn Jahren so optimiert.“

„Sinner war in den großen Momenten einfach besser“, führte sie aus. „Carlos hat ein paar Volleys liegen lassen, die er normalerweise macht. So gut er am Netz ist, da geht noch mehr — seine Hackbewegung ist nicht ideal, besonders beim Vorhandvolley. Er lässt den Schlägerkopf zu sehr fallen.“

Sinner ist nun seit 31 Matches auf Indoor-Hartplätzen ungeschlagen, beginnend bei den Davis Cup Finals 2023. Das ist eine erstaunliche Serie, für die Stubbs seinem Coach Darren Cahill großes Lob ausspricht. „Seine Indoor-Serie ist unglaublich. Sein Spiel ist so auf Hallentennis zugeschnitten. Er kann den Ball einfach durchprügeln. Und ich denke, Darren Cahill ist nächstes Jahr wieder dabei. Wie wirst du den los?“, scherzte sie.

Stubbs’ Co-Moderatorin Caitlin Thompson nannte Felix Auger-Aliassime als künftigen Herausforderer. „Er muss es noch draußen zeigen, nicht nur in der Halle“, sagte Stubbs in ihrer Einschätzung zum Kanadier. „Indoor pusht dein Selbstvertrauen: kein Wind, keine Sonne, der Ball kommt jedes Mal gleich. Ich fühlte mich in der Halle immer 10–20 % besser. Jannik hat keine Schwächen und kann überall spielen, aber in der Halle ist er außergewöhnlich.“

Thompson wagte anschließend eine sehr kühne Prognose mit Blick auf die Australian Open: „Ich glaube, Novak kann die Australian Open immer noch gewinnen“, sagte sie selbstbewusst. „Ich denke, er spart seine Energie, um in Melbourne ein letztes Mal alles rauszuhauen.“

Stubbs warf zudem einige Namen in den Ring, die ein positives Jahr 2026 haben könnten. „Felix könnte in Australien das Halbfinale erreichen. Fonseca — Joao Fonseca — könnte mehr Konstanz aufbauen. Lorenzo Musetti auf Sand, vielleicht. Jack Draper, wenn er gesund ist — wobei die Hitze in Melbourne für ihn hart ist“, räumte sie ein.

Gazprom wird in Sankt Petersburg, Russland, eine umstrittene Exhibition ausrichten. Es werden einige der besten Spieler der Welt antreten, begleitet von viel Gegenwind wegen des derzeit in der Ukraine stattfindenden Kriegs.

„Viele Russen spielen mit, darunter Daniil Medvedev und Karen Khachanov. Andrei Rublev spielt nicht. Einige der Frauen sind dabei — etwa Veronika Kudermetova und Anastasia Potapova. Manche Serben spielen ebenfalls. Die Frauen haben mich nicht überrascht; sie haben während dieser Zeit offen ihre Liebe zu ihrem Land gezeigt“, erklärte Stubbs.

„Über Medvedev bin ich ein wenig überrascht, zumal er letztes Jahr eingeladen war und abgesagt hat“, gab Stubbs zu. „Über Karen Khachanov bin ich ebenfalls überrascht. Soweit ich weiß — mein Russisch-Wissen ist nicht das tiefste — stammt er aus einer ethnischen Minderheit, so wie die Safins und Dinara Safina Tataren sind. Und ich weiß nicht, wo diese Gruppe zum Kremlin steht, aber ich glaube, sie sind politisch eher gegensätzlich. Daher bin ich überrascht.“

Thompson zog den Vergleich mit dem Six Kings Slam in Riad, Saudi-Arabien. „Ich sehe diese Exhibition nicht als wesentlich anders als jede andere Veranstaltung mit Antrittsgeld, wie Six Kings oder Events in Saudi-Arabien“, sagte Thompson. „Diese Spieler sind Selbständige und gehen dorthin, wo das Geld ist.“

Stubbs zeigte sich weiterhin befremdet über Medvedevs Teilnahme. „Ich will niemandem eine Ausrede liefern. Ich kenne Medvedevs persönliche Politik nicht. Aber er lebt die meiste Zeit in Frankreich, spricht fließend Französisch, und ich glaube, er ist offiziell Bürger von Monaco. Ich denke nicht, dass er viel Zeit in Russland verbringt. Wie auch immer … das sind meine Anmerkungen.“

Im Alter von 29 Jahren hat Eubanks seinen Rücktritt bekanntgegeben vom Tennis. Er wurde von Stubbs mit einer Lobeshymne verabschiedet. „Was für ein Juwel. Toller Typ. Fantastische Karriere. Aus South Atlanta, South Fulton Tennis Center represent. Einhändige Rückhand. Georgia Tech Yellow Jacket. Phänomenaler Kommentator“, rief sie aus.

Es sieht so aus, als sei Kommentieren und Moderieren die nächste Station des Amerikaners, etwas, wofür er in der Vergangenheit bereits gelobt wurde. „Ich kann aus der Zusammenarbeit mit ihm sagen: Er recherchiert, er bereitet sich vor, er erledigt die kleinen Dinge, die manche Kommentatoren nicht tun“, betonte sie. „Wenn du ihm sagst: ‚Wir wollen später über X sprechen‘, dann recherchiert er das. Er liefert immer ab. Glückwunsch, Chris, zu einer großartigen Karriere. Du wirst in allem erfolgreich sein, was du als Nächstes anpackst.“

Die ehemalige Profispielerin und Kommentatorin Carillo wird in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen. Eine Nachricht, die Stubbs entzückte. „Ich habe heute die Ankündigung auf Instagram von Katrina Adams gesehen, einer weiteren engen Freundin. Ich habe zufällig gescrollt, und der Beitrag der Hall of Fame tauchte auf: Roger wird von Kim Clijsters angekündigt, bla bla bla. Und dann die nächste Folie — Katrina Adams und Mary Carillo. Und ich dachte: ‚Oh mein Gott.‘ Ich fing an zu weinen“, sagte sie.

„Sie ist furchtlos darin, der Macht die Wahrheit zu sagen, was zu den beeindruckendsten Dingen an ihr zählt. Tennis — wie die Politik, meine frühere Welt — hat so viel Eigeninteresse, Selbstdarstellung, Hinterhältigkeit, Ränkespiele und Unwissende an der Spitze, die uninformierte Entscheidungen treffen. Es gibt großartige Menschen, aber auch viele eigennützige Interessenkonflikte. Und nur sehr wenige erheben ihre Stimme.

„Selbst Journalistinnen und Journalisten, die ich bewundere, halten sich zurück. Mary ist nicht dieser Mensch. Sie würde eher aus Prinzip ihren Job verlieren. Sie hat sich vom Kommentieren von Matches zurückgezogen, in denen Spieler mit glaubwürdigen Vorwürfen häuslicher Gewalt beteiligt sind. Sie kniet lieber nieder, als mit Menschen zu arbeiten, von denen sie meint, sie stünden auf der falschen Seite der Geschichte und Moral. Ihr Kommentar — urkomisch, herzlich, kenntnisreich, mit Tiefgang — spricht für sich. Aber was die Leute nicht sehen: Sie kämpft hinter den Kulissen den guten Kampf. Immer.

„Ich könnte nicht begeisterter sein. Ich ziehe ernsthaft in Betracht, zur Zeremonie zu gehen, nur um ihre Rede zu hören. Sie wird urkomisch, herzlich und voller Tränen sein.“