Die europäische Sandplatzsaison nimmt Fahrt auf mit dem zweiten ATP Masters 1000 Event auf diesem Belag – dem Mutua
Madrid Open. Während die Action auf dem roten Sand intensiver wird, haben Stars wie Carlos Alcaraz und
Alexander Zverev bereits in diesem Frühling ihre Spuren hinterlassen, aber auch aufstrebende Namen wie
Holger Rune und Ben Shelton positionieren sich schnell als ernsthafte Bedrohungen für die etablierte Elite.
Zverev, derzeit Weltranglisten-Dritter, kommt nach seinem Sieg bei den BMW Open 2025 in München nach Madrid und baut auf die positive Dynamik auf, die durch Alcaraz' Titelgewinn in Monte Carlo entstanden ist – ein Triumph, der den Spanier ebenfalls an Zverev vorbeizog und ihm den zweiten Rang in der Weltrangliste zurückbrachte. Die Spitzenfavoriten zeigen eine hervorragende Form, was die Bühne für eine spannende Sandplatzserie bis hin zu den French Open bereitet.
Doch abseits des Scheinwerferscheins der Top Samen entwickeln sich mehrere Spieler mit überzeugenden Geschichten, die eine Form zeigen, die das Hierarchiegefüge durcheinanderwirbeln könnte.
Ben Shelton: Der aufstrebende Amerikaner auf europäischem Sand
Ben Shelton sorgt für Aufsehen in einer Saisonphase, die amerikanischen Spielern historisch gesehen oft nicht wohlgesonnen ist. Nach einem langsamen Start ins Jahr 2025, einschließlich einer enttäuschenden Erstrundenniederlage in Miami und einer Pleite gegen Alejandro Davidovich Fokina in Monte Carlo, hat Shelton sich beeindruckend zurückgemeldet.
Der 22-Jährige erreichte das Finale in München – sein erstes auf Sand – und besiegte dabei den bekannten Sandplatzspezialisten Francisco Cerúndolo. Zwar scheiterte er im Finale an Zverev, doch Sheltons kraftvolles Spiel und seine wachsende Sicherheit auf dem Belag lassen vermuten, dass er nicht länger ein Außenseiter auf Sand ist, sondern ein ernsthafter Anwärter.
Mit seinem Lauf in München wurde Shelton zum ersten Amerikaner seit Andre Agassi, der ein Sandplatz-Finale erreichte – ein Beweis für seine schnelle Anpassung und seinen unermüdlichen Wettkampfgeist.
Arthur Fils: Das französische Phänomen auf dem Vormarsch
Arthur Fils beeindruckt weiterhin in einer Saison, die sich für den jungen Franzosen als Durchbruch erweist. Ein Viertelfinaleinzug in Miami leitete eine starke Sandplatzsaison ein, mit einem Halbfinale in Barcelona und einer soliden Leistung in Monte Carlo, wo er Carlos Alcaraz bis in den dritten Satz forderte.
Obwohl der Spanier ihn erneut in Barcelona besiegte, zeigte Fils, dass er mit den Besten mithalten kann. Der Weltranglistensiebzehnte kombiniert rohe Power mit intelligentem Court Coverage und geht als einer der gefährlichsten Außenseiter in das Madrid Open.
Holger Rune: Der Frühlingsaufschwung geht weiter
Holger Rune hat leise an Fahrt aufgenommen und scheint nun bestens vorbereitet, um in dieser Sandplatzsaison eine entscheidende Rolle zu spielen. Nach seinem Finaleinzug in Indian Wells, wo er Jack Draper unterlag, erlebte der Däne Rückschläge in Miami und Monte Carlo, einschließlich eines Rückzugs mitten im Turnier. Doch er kam in Barcelona mit voller Energie zurück und besiegte Carlos Alcaraz auf dem Weg zum Titel.
Rune, der bereits zweimal in München triumphiert hat, fügt nun auch den prestigeträchtigen Conde de Godo Trophy seiner Sammlung hinzu. Da Jannik Sinner nicht im Einsatz ist, erhält Runes Sieg über Alcaraz noch mehr Gewicht – ein klares Zeichen, dass er bereit ist, die Führung auf Sand zu übernehmen.
Holger Rune, der neue König von Barcelona.
Alejandro Davidovich Fokina: Spanien's zweiter Speer
Nach Alcaraz ruhen die spanischen Hoffnungen auf Alejandro Davidovich Fokina, der eine seiner konstantesten Saisons bisher spielt. Der 25-Jährige, inzwischen unter den Top 30, hat eine beeindruckende Bilanz von 20–10 und erreichte Finals in Delray Beach und Acapulco.
Er setzte diese Form mit einem Halbfinale in Monte Carlo fort, wo er Shelton und Draper in spannenden Matches besiegte, bevor er gegen Alcaraz ausschied. In Barcelona schlug er erfahrene Spieler wie Stan Wawrinka und setzte den siebten gesetzten Andrey Rublev außer Gefecht, bevor Karen Khachanov seinen Lauf im Viertelfinale beendete.
Davidovich's aggressives Baseline-Spiel und mentale Zähigkeit machen ihn zu einem gefährlichen Gegner auf jedem Sandplatz.
Probleme für die zweite Reihe?
Nicht alle Top-Namen florieren. Casper Ruud, der Sieger der Conde de Godo 2024, erlebt einen Formtief. Seit seinem Finaleinzug in Dallas musste der Norweger mehrere frühe Niederlagen hinnehmen und rutscht nun in der Weltrangliste ab. Mit vielen Punkten zu verteidigen, darunter ein Finaleinzug in Monte Carlo und ein Titel in Barcelona, steht Ruud unter zunehmendem Druck.
Madrid bietet eine Chance zur Wiedergutmachung, da er hier nur ein Achtelfinalergebnis zu verteidigen hat. Ein tiefer Lauf könnte seine Saison vor den French Open stabilisieren.
Andrey Rublev ist ein weiterer großer Name, der mit Unsicherheit kämpft. Trotz eines Titels in Doha zu Beginn des Jahres und der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Weltranglistenersten Marat Safin als neuem Coach hat Rublev Schwierigkeiten, seine Form zu halten. Als Nummer 8 der Welt läuft der Russe Gefahr, weiter in der Rangliste abzurutschen, wenn sich die Ergebnisse nicht bald verbessern.
Djokovics Sandplatz-Rätsel
Die größte Frage vor Madrid ist die des Weltranglistenzweiten
Novak Djokovic. Der Serbe erlitt eine überraschende frühe Niederlage bei seinem Sandplatzdebüt und verlor gegen den Chilenen Alejandro Tabilo. Angesichts von Bedenken bezüglich seiner körperlichen Verfassung und mangelnder Spielpraxis wird Djokovic Madrid als einen entscheidenden Schritt in seiner Vorbereitung auf die French Open ansehen.
Nachdem er das Halbfinale bei den Australian Open und das Finale in Miami erreicht hat, bleibt Djokovics Rang für den Moment intakt. Doch wenn er in diesem Frühjahr um große Titel kämpfen möchte, muss er schnell wieder in Form kommen — beginnend mit einer starken Vorstellung in der spanischen Hauptstadt.
Novak Djokovic und der Stachel von Monte Carlo.