Jannik Sinner geht in das Paris Masters 2025, ohne bislang ein Masters-1000-Turnier gewonnen zu haben. Es ist seine letzte Chance in diesem Jahr – und alles deutet darauf hin, dass er bereit ist, die Durststrecke zu beenden. Der Italiener reist mit einer beeindruckenden Serie von 21 Siegen in Folge auf Hallen-Hartplätzen in die französische Hauptstadt.
Seine letzte Niederlage auf diesem Belag datiert aus dem Jahr 2023 im Davis Cup. Seitdem hat er jeden Gegner dominiert, der sich ihm in den Weg stellte. Zu seiner Siegesserie zählen prestigeträchtige Titel wie die ATP Finals 2024, bei denen er auf dem Weg zum Triumph keinen einzigen Satz abgab, bevor er Italien zum zweiten Davis-Cup-Sieg in Folge führte. Auch beim Six Kings Slam war er erfolgreich und besiegte Carlos Alcaraz in den letzten beiden Finals. Zuletzt triumphierte Sinner bei den Vienna Open, wo er bis zum Finale keinen Satz verlor und sich nach einem Satzrückstand gegen den Weltranglistendritten Alexander Zverev durchsetzte – sein zweiter Titel in Österreich.
Mit zwei verbleibenden Turnieren in der Saison 2025 hat Sinner die Chance, seine außergewöhnliche Siegesserie weiter auszubauen. Sollte er sowohl das Paris Masters als auch die ATP Finals gewinnen, würde er zehn weitere Siege hinzufügen. Dennoch wäre dies „nur“ die fünftlängste Siegesserie auf Indoor-Hartplätzen der Tennisgeschichte – ein Hinweis darauf, dass selbst für Sinner noch Luft nach oben bleibt, um zu den ganz Großen aufzuschließen.
Längste Indoor-Hardcourt-Siegesserien der offenen Ära
An der Spitze der Liste steht
John McEnroe. Wer dachte, Sinners aktuelle Siegesserie sei beeindruckend, liegt nicht falsch – doch sie reicht noch lange nicht an das heran, was der Amerikaner zwischen 1978 und 1987 vollbrachte. Selbst wenn Sinner weitere 21 Matches gewinnt, würde er noch immer fünf Siege hinter McEnroes unglaublicher Serie von 47 Erfolgen in Folge liegen – ein Rekord, der als nahezu unantastbar gilt.
Auf Platz zwei folgt
Novak Djokovic, der zwischen 2012 und 2015 beeindruckende 35 Siege in Serie feierte. Dazu gehören drei aufeinanderfolgende Paris-Masters-Titel und drei Triumphe bei den ATP Finals, wo er 2015 seinen vierten Titel in Folge gewann, nachdem er in der Gruppenphase nur gegen
Roger Federer verloren hatte. Zufällig ist es genau dieser Federer, der den nächsten Platz auf der Liste belegt: Zwischen 2004 und 2007 gewann der Schweizer 33 Matches in Folge auf Indoor-Hartplatz. Beinahe hätte er dieses Kunststück zwischen 2009 und 2012 wiederholt, doch diesmal endete seine Serie nach 29 Siegen. Direkt hinter ihm liegt Ivan Lendl mit 32 Erfolgen – eine Marke, die Sinner schon bald übertreffen könnte, sollte er weiter in seiner aktuellen Form spielen.
Pete Sampras (25 Siege, 1996–1997) und Stefan Edberg (21 Siege, 1986–1988) sind die einzigen weiteren Spieler mit längeren Serien als Sinner, wobei Edbergs Rekord bereits beim nächsten Erfolg des Italieners fallen könnte. Mit seinem Sieg bei den Vienna Open hat Sinner zudem Andy Murray (20 Siege zwischen 2016 und 2019) überholt – eine Serie, die damals mit seinem Triumph bei den ATP Finals begann, bevor Verletzungen seine Karriere bremsten.
Sinner startet beim Paris Masters 2025 gegen entweder Alex Michelsen (Nr. 34 der Welt) oder den Belgier Zizou Bergs. Sollte er erneut auf seinen größten Rivalen Carlos Alcaraz treffen, wäre ein episches Finale zwischen den beiden Dominatoren der aktuellen ATP-Saison nahezu garantiert.