Davis Cup: Deutschland-Kapitän Michael Kohlmann begrüßt Regeländerungen

ATP
Montag, 25 November 2024 um 16:11
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Im kommenden Jahr wird die Gruppenphase im Davis Cup wieder durch eine klassische Runde mit Heim- oder Auswärtsspiel ersetzt. Dem deutschen Teamchef Michael Kohlmann gefällt das.
Michael Kohlmann scheint sich Stück für Stück mit dem Format des Davis Cup zu arrangieren. Nach Jahren der Kritik schlug der Tennis-Bundestrainer am Rande des Finalturniers von Malaga nun versöhnliche Töne an. Vor allem die Anpassung der Wettbewerbe im Vorfeld der Endrunde begrüßte der 50-Jährige.
"Ich glaube, dass dieses Format mit den Heim- und Auswärtsspielen das ist, worauf wir uns einstellen müssen. Und das ist auch ok. Wenn wir jetzt im Februar oder im September zu Hause spielen, dann ist das sicher eine positive Änderung", sagte Kohlmann. Deutschland hatte sich in dieser Saison noch in einer Vierergruppe für die Endrunde qualifizieren müssen. Die Spiele gegen die Slowakei, Chile und die USA fanden im September vor sehr überschaubarer und stimmungsarmer Kulisse in China statt.

Mischung aus Tradition und Innovation

Diese heftig kritisierte Gruppenphase im Anschluss an die Qualifikation im Frühjahr, welche bereits in der Vergangenheit als Einzelduell zweier Teams ausgespielt worden war, soll es künftig nicht mehr geben. Der Weltverband ITF kehrt auch auf Druck der Spieler und Verantwortlichen zum "Heim/Auswärtsspiel-Modus" zurück. "Wir wollten immer die Balance zwischen der Tradition des Davis Cup und der Innovationen aus den Finals halten", sagte ITF-Präsident David Haggerty am Sonntag in Malaga.
Mit dem Finalturnier in der andalusischen Küstenstadt zeigten sich die Verantwortlichen wenig überraschend zufrieden - doch auch Kohlmann hat an der Art und Weise, wie der Sieger des Traditionswettbewerbs gekürt wird, wenig auszusetzen. "Ich denke, wenn das Finalturnier in der Nähe der ATP Finals stattfindet, dann ist es auch immer mit einer guten Besetzung. Die Fans haben gezeigt, dass das Interesse da ist und es war auch sportlich immer relativ spannend."

Sinner, Alcaraz am Start - Zverev nicht

In der Tat hatten sich sowohl der Weltranglistenerste Jannik Sinner als auch Spaniens Topstar Carlos Alcaraz das Event wenige Tage nach Abschluss der ATP Finals in Turin nicht entgehen lassen. Der Weltranglistenzweite Alexander Zverev aber verzichtete zum Leidwesen der deutschen Mannschaft nach einer extrem langen Saison auf eine Teilnahme. Immer wieder kommt es im Laufe der Davis Cup-Saison aufgrund des eng getakteten ATP-Kalenders zu Absagen.
Wo die Finals im kommenden Jahr stattfinden, ließ Haggerty vorerst offen. Es gebe mehrere "großartige Bewerbungen", sagte der ITF-Boss.

Das deutsche Motto: Unabhängiger von der Zverev-Abhängigkeit

Für Deutschland blieb beim Davis Cup-Finale in Malaga nur die Rolle des Zuschaurers. Bundestrainer Michael Kohlmann aber schaut zuversichtlich nach vorne.
Während Deutschlands Tennisstar Alexander Zverev beim Spikeball am Strand seinen wohlverdienten Aktiv-Urlaub auf den Malediven genoss, musste Michael Kohlmann im fernen Malaga den Frust bewältigen. "Natürlich" überwiege die Enttäuschung, sagte der Bundestrainer nach der Niederlage gegen die Niederlande im Davis Cup-Halbfinale. Immerhin hatte seine Auswahl auch ohne Zverev die "große Chance", gegen einen Gegner auf Augenhöhe "etwas Außergewöhnliches zu erreichen", betonte der Teamchef.

Kohlmann: “Im Kreis der großen Mannschaften”

Und trotzdem wollte Kohlmann zum Jahresabschluss das Positive in den Fokus rücken: "Wir haben wieder gezeigt, dass wir im Kreis der großen Mannschaften mitspielen", sagte er.
Das deutsche Team mit der Nummer eins Jan-Lennard Struff und einem außergewöhnlich starken Doppel hinterließ in Malaga in der Tat einen ordentlichen Eindruck. Zur Wahrheit gehört aber auch: Was fehlte, um ganz oben anzugreifen und als klarer Mitfavorit aufzutreten, war die Präsenz eines Weltklassespielers im Einzel. Ein Spieler, über den die Tennisnation bekanntermaßen verfügt.

Alexander Zverev bleibt die große Unbekannte

Und so stellt sich unweigerlich die Frage: Was wäre drin gewesen mit Zverev, der nach einer extrem zehrenden Saison auf seine Teilname am Finalturnier verzichtete? "Müßig" sei es darüber zu diskutieren, hatte Kohlmann vor Turnierbeginn gesagt: "Aber es würde natürlich nochmal einen Unterschied machen, wenn man die Nummer zwei der Welt in seinen Reihen hätte."
Vor allem beim bestehenden Modus der Endrunde. Der wird Deutschland auch in den kommenden Jahren in die Karten spielen. Lediglich zwei Match-Gewinne sind nötig für den Sieg - und das DTB-Team verfügt mit Kevin Krawietz und Tim Puetz über ein Spezialisten-Duo, das in jedes mögliche Entscheidungsdoppel favorisiert gehen würde. Wenn es denn, anders als in diesem Jahr, seine Chance bekommt. Beim 2:0 im Viertelfinale gegen Kanada und beim 0:2 im Halbfinale gegen die Niederlande schauten die ATP-Champions tatenlos zu.
Vielleicht also liegt der Schlüssel zum ersten deutschen Titel seit 1993 für Kohlmann in den kommenden Jahren darin, Zverev nach einer langen Saison für das Nationen-Event zu begeistern. Und gleichzeitig den Teamgeist zu bewahren, den Kohlmanns Auswahl in den vergangenen Jahren kultiviert hat.
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Kein Limit für die deutsche Mannschaft

Nach einem guten Davis Cup-Jahr mit konstanten Leistungen in den Quali-Matches, nach einem überzeugenden Sieg zum Start in die Endrunde gegen Kanada, verpasste das DTB-Team in Malaga tatsächlich nur die Krönung. Der erste Einzug ins Finale seit 31 Jahren blieb Deutschland verwehrt. Weil Daniel Altmaier und Struff gegen die Niederlande jeweils knapp ihr Einzel verloren.
Die Hoffnung darauf, bald mal wieder um das über 100 Kilogramm schwere Monstrum namens Davis Cup spielen zu können, sie lebt beim DTB-Team trotzdem weiter. Ob mit oder ohne Zverev. "Das Jahr hat uns gezeigt, dass wir gut sind. Wir hatten eine Chance aufs Finale", sagte Kohlmann: "Dass wir dort nicht Favorit gewesen wären, ist klar, aber ein Limit sehe ich für uns jetzt nicht."

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