Der frühere Weltranglistenerste
Rafael Nadal hat sich zum Dopingskandal um den aktuellen Nummer eins Spieler
Jannik Sinner aus Italien geäußert. Der 23-Jährige befindet sich in einer schwierigen Phase seiner Karriere, nachdem er im März des vergangenen Jahres positiv auf die verbotene Substanz Clostebol getestet wurde.
Die International Tennis Integrity Agency (ITIA) sprach den dreifachen Grand-Slam-Sieger jedoch nach einer ausführlichen Anhörung frei. Sinners Anwälte führten an, dass der Stoff durch den engen Kontakt mit seinem Physiotherapeuten Naldi in die Probe gelangt sei – dieser hatte Clostebol-Spray zur Behandlung einer Schnittwunde an seinem Finger verwendet.
Dennoch nahm das Drama kein sofortiges Ende: Die Welt Anti
Doping Agentur (WADA) legte Berufung gegen das Urteil ein. Der Fall wurde schließlich beigelegt, nachdem sich beide Seiten darauf einigten, dass Sinner für drei Monate gesperrt bleibt. Sein Comeback ist nun für Anfang Mai geplant – pünktlich vor dem Start der Rome Masters.
Seit Bekanntwerden der Einigung zwischen Jannik Sinner und der Welt Anti Doping Agentur (WADA) hagelt es Kritik – sowohl an dem Italiener als auch an der
WADA selbst. Vor allem aktive Profis, die weiterhin auf höchstem Niveau spielen, werfen dem Weltranglistenersten eine Sonderbehandlung vor.
Rafael Nadal, der mit 22 Grand Slam Titeln als einer der größten Tennisspieler der Open Era gilt, äußerte sich nun in einem Bericht von
Tennis 365 zu dem Fall. Der 38-jährige Spanier betonte, dass ein solcher Dopingfall, gerade wenn er den besten Spieler der Welt betrifft, "nicht positiv für den Sport“ sei. Gleichzeitig stellte Nadal jedoch klar, dass er Sinners Darstellung des Vorfalls Glauben schenkt.
"Soweit ich weiß, wurde er am Ende als unschuldig eingestuft“, sagte Rafael Nadal. "Dieser Fall war sicher nicht positiv für unseren Sport, für das Tennis. Aber solche Dinge passieren nun mal, Unfälle geschehen – und so sehe ich das auch in diesem Fall, weil ich an Jannik glaube.“
"Ich bin überzeugt: So wie ich Jannik kenne, hat er niemals versucht zu betrügen oder sich einen Vorteil gegenüber anderen zu verschaffen. Ich bin sicher, dass Jannik ein unschuldiger und moralischer Mensch ist.“
"Andererseits möchte ich aber auch nicht das Urteil infrage stellen. Es gibt Protokolle, denen wir alle während unserer Karrieren gefolgt sind. In solchen Fällen haben die Behörden alle Informationen – nicht nur die begrenzten und oft subjektiven Eindrücke, die wir haben. Ich glaube an das Urteil.“
"Jannik hat die dreimonatige Sperre akzeptiert, also ist die Sache für mich erledigt. Wenn man mit den Abläufen und Protokollen unzufrieden ist, dann müssen die zuständigen Personen eben daran arbeiten, sie zu verbessern. Aber ich persönlich mag es nicht, schlecht über unseren Sport zu sprechen. Am Ende sind es genau die Protokolle, denen wir alle zugestimmt und die wir unterschrieben haben.“