Ein besorgniserregender Trend beschäftigt derzeit viele WTA-Spielerinnen: Beleidigungen und Bedrohungen von Personen, die nach verlorenen Wetten ihren Frust an den Athletinnen auslassen.
Ajla Tomljanovic sprach diese Woche bei den
Hong Kong Open offen über das Problem – und erklärte, dass die Anfeindungen längst nicht nur während der Turniere stattfinden.
Die in Kroatien geborene Australierin berichtete, dass sie selbst in ihrer Freizeit beleidigende Nachrichten erhält, wenn sie versucht, ihren Alltag zu genießen. Mit 32 Jahren gehört sie zu einer Generation, die noch eine Zeit kannte, in der soziale Medien keine so große Rolle spielten. Gerade deshalb macht sie sich Sorgen um die junge Generation, die heute mit diesem toxischen Umfeld aufwächst.
„Es ist furchtbar, ich weiß nicht, wie jemand so etwas schreiben kann“, sagte Tomljanovic der South China Morning Post. „Das passiert täglich, auch wenn wir gar nicht spielen. Seit soziale Medien Teil unseres Lebens sind, ist das wirklich ekelhaft geworden. Ich mache mir große Sorgen um die jüngere Generation. In mein Leben kam das erst, als ich Anfang 20 war – ich kann mir nicht vorstellen, wie das für jemanden ist, der noch ein Teenager ist. Es ist beängstigend.“
Welle von Hassnachrichten gegen Spielerinnen
In den vergangenen Wochen wurden mehrere WTA-Spielerinnen massiv beleidigt und bedroht. Eva Lys berichtete, sie sei nach einer Niederlage sexistisch beschimpft und sogar mit Vergewaltigung und Tod bedroht worden. Eine Nachricht lautete: „Du bist eine gut aussehende Schlampe, hör auf zu spielen und geh zu OnlyFans.“ Lys kommentierte dies mit den Worten: „Tennis macht Spaß – bis es das nicht mehr tut.“
Auch Maria Sakkari erhielt am selben Turniertag hasserfüllte Nachrichten, in denen sie an ihre frühere Teilnahme an den WTA Finals erinnert und verspottet wurde, dass sie inzwischen nicht mehr qualifiziert sei.
Belinda Bencic, die in Tokio triumphierte, war ebenfalls Ziel solcher Attacken. Nach einem Turnier in Ningbo erhielt sie eine Vergewaltigungsdrohung von einem Mann, der in seinem Profil offenbarte, selbst Kinder zu haben. Die Olympiasiegerin von 2020 veröffentlichte die beleidigende Nachricht, in der stand: „Du weißt nicht, wie man einen Schläger hält – also halt lieber etwas anderes. Du hast bestimmt eine glänzende Zukunft als Prostituierte.“
Auch Linda Noskova und andere Spielerinnen haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Ajla Tomljanovic ist nun die jüngste, die auf dieses wachsende Problem aufmerksam macht – ein alarmierendes Zeichen dafür, wie gefährlich der Hass im Netz geworden ist, besonders in einem Sport, in dem Wetten eine so große Rolle spielen.