Caroline Garcia kritisiert überzogene Erwartungen im Spitzensport: „Vielleicht sind viele Siege gar nicht so viel wert“
Die französische Tennisspielerin
Caroline Garcia hat sich kritisch zu den unrealistischen Erwartungen geäußert, denen Profisportlerinnen und -sportler zunehmend ausgesetzt sind. In einem eindringlichen Beitrag auf der Plattform X (vormals Twitter) warf die 31-Jährige einen schonungslosen Blick auf die Schattenseiten des Hochleistungssports – insbesondere im Tennis, wo der enge Turnierkalender immer wieder für Diskussionen sorgt.
Zuvor hatten bereits Spitzenspieler wie
Carlos Alcaraz, derzeit die Nummer drei der ATP Rangliste, und die Weltranglistenzweite Iga Swiatek öffentlich die körperlichen und mentalen Belastungen durch das dichte Programm thematisiert. Nun reiht sich auch Garcia in die Riege jener Stimmen ein, die mehr Achtsamkeit gegenüber der Gesundheit der Athletinnen und Athleten fordern.
Garcia beschreibt eindrucksvoll, wie der Druck, stets einsatzbereit zu sein, sie an ihre Grenzen gebracht habe. „Wenn du es wirklich wolltest, würdest du durch den Schmerz hindurch spielen – das sagte jemand zu mir, als ich erklärte, dass ich nicht bereit sei, auf den Platz zu gehen“, zitiert sie in ihrem Beitrag. Dabei wolle sie niemanden angreifen, sondern ein weit verbreitetes Denkmuster hinterfragen: „Als Sportler wird man früh konditioniert, Verletzungen zu ignorieren – als sei es eine Auszeichnung, sich durchzubeißen.“
Die Französin schildert, wie sie in den vergangenen Monaten regelmäßig auf Kortikosteroid-Injektionen, Plasmatherapien und entzündungshemmende Medikamente zurückgreifen musste, um die starken Schmerzen in ihrer Schulter zu unterdrücken. Ohne diese Eingriffe, so Garcia, wäre eine Teilnahme an Turnieren unmöglich gewesen.
Dabei gehe es ihr nicht um Mitleid oder um eine Inszenierung von Härte: „Ich frage mich einfach – ist es wirklich vernünftig, unseren Körper in diesem Ausmaß zu fordern? Ist es wirklich ein Grund zum Feiern, wenn man mit vierzig jeden Tag Schmerzen hat, weil man sich jahrelang über seine Grenzen hinaus belastet hat?“
Garcia betont, wie dankbar sie für das Privileg sei, als Profi ihr Geld verdienen zu können. Gleichzeitig hinterfragt sie die gesellschaftliche Glorifizierung von vermeintlichen Heldentaten im Sport: „Vielleicht sollten wir anerkennen, dass manche Grenzen besser nicht überschritten werden. Vielleicht sind viele der Siege, die die Gesellschaft so feiert, gar nicht so viel wert.“