ITIA führt Unterstützungsprogramm für Spieler unter Ermittlungen ein

WTA
Mittwoch, 22 Oktober 2025 um 14:06
tennisballstock
Die Internationale Tennis-Integritätsagentur (ITIA) hat ein neues psychologisches und finanzielles Unterstützungsprogramm für Spieler vorgestellt, die in Doping- oder Korruptionsermittlungen verwickelt sind. Ziel ist es, betroffene Athleten in einer Phase zu entlasten, die sowohl emotional als auch finanziell belastend sein kann. Der Schritt folgt auf prominente Fälle wie jene von Jannik Sinner und Iga Świątek, die zuletzt hohe Wellen geschlagen hatten.

Debatte um Fairness bei Dopingverfahren

Anti-Doping-Kontrollen gehörten zu den umstrittensten Themen der vergangenen Saison. Der Italiener Jannik Sinner war zweimal positiv auf Clostebol getestet worden, wurde aber nach Monaten juristischer Auseinandersetzungen von jeder Schuld freigesprochen. Im Rahmen eines WADA-Berufungsverfahrens einigte er sich schließlich auf eine dreimonatige Sperre, obwohl er seine Unschuld stets beteuert hatte.
Auch Iga Świątek, sechsfache Grand-Slam-Siegerin, war in einen Dopingfall verwickelt, der nach einer Einigung mit der ITIA lediglich zu einer einmonatigen Sperre führte. Diese Entscheidungen lösten Kritik aus: Spieler mit weniger Einfluss und geringeren finanziellen Ressourcen würden in ähnlichen Fällen oft deutlich härter bestraft, selbst wenn ihre Unschuld belegt sei. Beispiele dafür sind Nicolás Jarry (11 Monate) und Beatriz Haddad Maia (10 Monate), die trotz späterer Entlastung erhebliche Rankingverluste hinnehmen mussten.

Der Fall Tara Moore und die Folgen

Einer der meistdiskutierten Fälle bleibt jener von Tara Moore. Die Britin wurde 2022 positiv auf Boldenon und Nandrolon getestet – nachweislich durch den Verzehr kontaminierten Fleisches. Trotz späterer Entlastung durch ein unabhängiges Tribunal legte die ITIA Berufung ein. Im Juli 2025 wurde Moores Strafe schließlich auf vier Jahre verlängert, da sie laut Urteil „nicht nachweisen konnte, dass der Befund mit kontaminiertem Fleisch vereinbar war“. 19 Monate ihrer ursprünglichen Sperre wurden angerechnet.

Neue Hilfen für betroffene Spieler

In einer offiziellen Erklärung stellte ITIA-Geschäftsführerin Karen Moorhouse das neue Programm vor:
„Jeder, der Teil einer Anti-Doping- oder Anti-Korruptionsuntersuchung ist, verdient die Möglichkeit, sich zu verteidigen. Wir wissen, dass solche Verfahren psychisch und finanziell extrem belastend sein können.“
Das Hilfspaket umfasst:
  • Bis zu 5.000 US-Dollar für Produkttests (Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel) in akkreditierten Labors
  • Bis zu 5.000 US-Dollar zur Unterstützung bei Untersuchungen zu kontaminiertem Fleisch
  • Pro-bono-Rechtsbeistand ab dem Zeitpunkt des positiven Tests (zuvor erst ab Anklageerhebung)
  • Bis zu sechs psychologische Beratungssitzungen über Sporting Chance, eine Organisation für mentale Unterstützung im Profisport
Das Programm tritt sofort in Kraft und wird am Ende der Saison 2026 überprüft. Es basiert auf Erfahrungen aus dem Fall Sinner, der wegen mutmaßlicher Clostebol-Kontamination angeklagt, von der ITIA freigesprochen und nach einem WADA-Vergleich zu einer dreimonatigen Sperre verurteilt wurde – ein Präzedenzfall, der das System nachhaltig verändert hat.
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