Jelena Dokic hat eine Geschichte, die im Tennis ihresgleichen sucht. Die 42-jährige Australierin wurde während ihrer aktiven Karriere von ihrem Vater misshandelt – ein Trauma, das sie über Jahre hinweg prägte und öffentlich kaum thematisiert wurde. Heute nutzt sie ihre Stimme, um auf Missbrauch und psychische Gesundheit aufmerksam zu machen.
Sportlich zählte Dokic einst zur Weltspitze. 2002 stand sie auf Platz vier der Weltrangliste und gewann insgesamt sechs Titel. Doch das prägendste Kapitel ihrer Karriere begann erst nach dem Sport: mit dem Erscheinen ihrer Autobiografie „Unbreakable“. In dem Buch schildert sie schonungslos den jahrelangen physischen und psychischen Missbrauch durch ihren Vater.
Als dieser im Mai 2025 starb, fiel Dokic eine öffentliche Einordnung schwer. „Wie ihr wisst, war meine Beziehung zu meinem Vater schwierig und schmerzhaft mit einer langen Geschichte“, schrieb sie in den sozialen Medien. „Trotz allem ist es nie einfach, einen Elternteil zu verlieren – auch wenn die Beziehung über Jahre nicht mehr existierte.“
Ausgezeichnete Aufarbeitung
2024 entstand ein Dokumentarfilm basierend auf ihrer Geschichte. Am Sonntag wurde dieser bei den Logie Awards als bestes Tatsachen- oder Dokumentarfilm-Programm ausgezeichnet. Für Jelena Dokic war es ein hochemotionaler Moment – die Wimbledon-Halbfinalistin von 2000 brach bei ihrer Rede in Tränen aus.
„Ich stehe wirklich unter Schock“, sagte sie. „Ich hatte keine Rede vorbereitet. Aber diese Geschichten müssen erzählt werden. Sie schaffen Bewusstsein – für häusliche Gewalt, für psychische Gesundheit. Dieser Preis gehört nicht mir, sondern allen Betroffenen und Überlebenden.“
Sie rief alle dazu auf, an sich zu glauben. „Lasst euch von niemandem euren Wert oder euer Lächeln nehmen. Wenn ich es schaffen kann, dann könnt ihr es auch.“
Dank an ihren Wegbegleiter
Am Ende ihrer Rede bedankte sich Dokic bei einem besonderen Menschen: ihrem TV-Kollegen
Todd Woodbridge. Er habe sie nach dem Karriereende ermutigt, Kommentatorin zu werden – zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst daran zweifelte.
„Du hast an mich geglaubt, als ich es nicht konnte. Ich hoffe, jeder da draußen findet einen Todd in seinem Leben – so wie ich.“