Der Six Kings Slam hat sich in kürzester Zeit zu einem der meistdiskutierten Events im Tennis entwickelt. Die Ausgabe 2025 verband den Glamour eines Showturniers mit den Dimensionen eines Grand Slams – sportlich wie finanziell. Sechs der größten Namen der Tour traten an, und die Preisgelder setzten neue Maßstäbe: 1,5 Millionen US-Dollar Antrittsgeld pro Spieler und weitere 4,5 Millionen US-Dollar für den Sieger – ein Gesamtgewinn von bis zu 6 Millionen US-Dollar.
Diese Summen blieben auch bei den Profis nicht unbemerkt. In ihrem Podcast The Players Box sprachen Jessica Pegula und Jennifer Brady offen über das Event.
„Das Preisgeld ist der Wahnsinn. 1,5 Millionen fürs Erscheinen“, staunte Pegula.
„Der Gewinner bekommt 6 Millionen – ich glaube nicht, dass ich nein sagen würde!“, scherzte Brady.
Ihr Gespräch spiegelte wider, was viele Spieler denken: Der Six Kings Slam verändert das Verständnis davon, welche Rolle lukrative Einladungsturniere im modernen Tennis spielen. Das Format – eine Mischung aus Elitesport, Entertainment und Rekordsummen – sorgt für Bewunderung, aber auch für Diskussionen über Fairness und Zugang.
Gold, Glanz und ein altbekanntes Finale
Die diesjährige Teilnehmerliste wurde im August 2025 bekannt gegeben, jedoch nicht ohne Drama: Jack Draper musste verletzungsbedingt absagen und wurde durch Stefanos Tsitsipas ersetzt. Das Turnierformat – mit Freilosen für Carlos Alcaraz und Novak Djokovic – garantierte von Beginn an hochkarätige Matches.
Im Finale kam es erneut zum Klassiker: Jannik Sinner traf wie im Vorjahr auf Alcaraz und verteidigte seinen Titel souverän mit 6:2, 6:4. Taylor Fritz sicherte sich Platz drei, nachdem Djokovic im Match um Rang drei nach dem ersten Satz verletzungsbedingt aufgeben musste (7:5, 6:7 [4:7]).
Die Trophäe war so extravagant wie das Event selbst – ein lebensgroßer Tennisschläger aus 24-karätigem Gold, vier Kilogramm schwer, identisch mit dem Geschenk, das Rafael Nadal zu seinem Rücktritt erhielt. Das Spektakel faszinierte Zuschauer weltweit – und sorgte gleichzeitig für leisen Neid unter jenen, die nicht eingeladen waren.
„Jeder hat um diesen Platz gekämpft“
Die Exklusivität des Formats – sechs Spieler, ein Ersatzmann, Millionen im Spiel – brachte auch Diskussionen über Chancen und Zugang auf. Pegula kommentierte im Podcast: „Glaubt ihr, als Draper ausfiel, haben alle um diesen Platz gekämpft?“
Brady antwortete prompt: „Oh, 100 Prozent – Klauen, Hände und Knie.“
Das Duo wurde später gefragt, ob es jemals eine Frauen-Version des Events, einen sogenannten Six Queens Slam, geben könnte.
„Ich denke, die Leute würden dafür Platz machen“, sagte Pegula. „Ich wüsste nicht, warum nicht.“
Brady stimmte zu, warnte aber davor, dass Frauen-Events oft nur den Männern folgen: „Ich habe das Gefühl, dass wir immer hinterherlaufen. Die Männer machen ein Event – wie den Laver Cup – und dann reden alle über eine Frauen-Version. Ich finde, wir sollten mit etwas Eigenem kommen, bevor wir wieder nur kopieren.“
Brady traf damit einen wunden Punkt. Die WTA sucht seit Jahren nach Wegen, innovative Formate zu etablieren, statt lediglich ATP-Ideen zu adaptieren. Ein Six Queens Slam könnte eine solche Gelegenheit bieten – vorausgesetzt, die Initiative kommt von den Spielerinnen selbst.
Der Erfolg des Six Kings Slam hat bewiesen, dass Tennis-Exhibitions mehr sein können als Show – sie sind zu einem Schaufenster für Macht, Prestige und Wirtschaftskraft geworden. Doch für viele bleibt die Frage offen: Wer darf eigentlich dazugehören?