Carlos Alcaraz zeigt sich vor seinem mit Spannung erwarteten Auftakt beim Monte-Carlo Masters selbstbewusst und gelassen. Der vierfache Grand Slam-Sieger betritt das renommierte Sandplatzturnier an der Côte d’Azur zum zweiten Mal in seiner Karriere – mit dem klaren Ziel, dort erstmals den Titel zu holen.
Obwohl der Spanier derzeit auf Platz drei der Weltrangliste geführt wird, stand er in den vergangenen Wochen verstärkt im Fokus der Kritik. Eine Serie unerwarteter Niederlagen hatte Zweifel an seiner Form aufkommen lassen – Zweifel, die Alcaraz jedoch vehement zurückweist.
Nach seinem Hallenpremierentitel in Rotterdam – dem ersten Titelgewinn seiner Karriere auf Hartplatz unter Dach – folgten für Alcaraz einige herbe Dämpfer. Beim Turnier in Doha unterlag er im Viertelfinale dem Tschechen Jiri Lehecka. In Indian Wells gelang ihm nicht die erhoffte Titelverteidigung, stattdessen musste er sich dem aufstrebenden Briten Jack Draper geschlagen geben.
Besonders bitter war jedoch die frühe Niederlage bei den Miami Open, wo Alcaraz bereits in seinem Auftaktmatch gegen den belgischen Routinier David Goffin ausschied – einen Spieler, der aktuell auf Rang 55 der Welt steht. In einer Tour, die von ständig steigender Leistungsdichte geprägt ist, blieb diese Pleite nicht ohne Reaktionen.
Trotz der jüngsten Ergebnisse zeigt sich der 21-Jährige im Vorfeld von Monte-Carlo gelassen und reflektiert. „Ich bin wirklich zufrieden damit, wie ich spiele“, sagte Alcaraz im Rahmen seiner Pressekonferenz im Fürstentum. „Seit Jahresbeginn spiele ich großartiges Tennis. Natürlich schaut man immer zuerst auf die Ergebnisse, aber Tennis ist viel mehr als nur Schläge – es geht auch um mentale Stärke, um die körperliche Verfassung.“
Alcaraz räumte ein, dass öffentliche Erwartungshaltungen häufig wenig Raum für Kontext ließen. „Wenn ich verliere, wird automatisch vermutet, dass etwas mit mir nicht stimmt“, so der Spanier. „Aber niemand denkt an den Gegner. Ich glaube nicht, dass das fair ist. Ich bin glücklich mit meiner Entwicklung und freue mich darauf, auf Sand mein bestes Tennis zu zeigen.“
Die jüngsten Turnierergebnisse zeigen aus Sicht von Alcaraz auch eine neue Realität im Herrentennis: Die Dominanz weniger Namen scheint brüchiger zu werden, die Spitze breiter. „Viele haben erwartet, dass Spieler wie ich, Novak oder Sascha [Zverev] die Turniere dominieren“, so Alcaraz. „Aber die Auslosungen sind heute viel offener, weil das Niveau sehr ausgeglichen ist.“
Beispielhaft dafür: Beim diesjährigen Sunshine Double triumphierten mit Jack Draper in Indian Wells und Jakub Mensik in Miami zwei neue Gesichter auf Masters-1000-Niveau. Der erst 19-jährige Mensik gehört zur aufstrebenden Generation, die Alcaraz zufolge „in der Lage ist, auf jedem Belag zu bestehen“.
Mit dem Beginn der europäischen Sandplatzsaison sieht Alcaraz zahlreiche Spieler imstande, für Überraschungen zu sorgen. „Es gibt viele, die auf Sand stark sind – und es werden spannende Wochen. Die Turniere sind offen, die Qualität ist hoch“, so der Spanier.
In Monte-Carlo will Alcaraz nun unter Beweis stellen, dass sein Name nach wie vor zu den klangvollsten auf der Tour gehört – nicht nur im Hinblick auf das Potenzial, sondern auch in Sachen Titel.