Casper Ruud über Roland Garros-Chancen ohne Nadal: „Es wird so oder so schwer“
Mit dem offiziellen Rücktritt von
Rafael Nadal rückt bei den diesjährigen French Open eine Frage zunehmend in den Fokus: Wer wird das Erbe des erfolgreichsten Spielers in der Geschichte des Turniers antreten? Einer, der sich berechtigte Hoffnungen machen darf, ist der Norweger
Casper Ruud, der in den vergangenen drei Jahren mit zwei Finalteilnahmen und einem Halbfinale seine Sandplatzstärke eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.
In einem Interview mit der spanischen Sportzeitung Marca sprach der Weltranglistenelfte offen über seine Chancen in Paris – und über die vermeintlich größere Offenheit des Turnierfeldes nach dem Rückzug der Sandplatzikone Nadal, der 14 Titel bei
Roland Garros holte und eine fast makellose Bilanz von 112 Siegen bei nur vier Niederlagen vorweisen kann.
„Ja und nein“, antwortete Ruud auf die Frage, ob Nadals Abwesenheit das Turnier leichter mache. „Natürlich – rein statistisch – sollte es einfacher sein, Paris ohne Rafa zu gewinnen. Er war über viele Jahre hinweg der dominierende Spieler, und fast jeder von uns hat einmal gegen ihn verloren.“ Doch der Norweger relativierte sogleich: „Ich weiß, wie schwierig es ist, ein Finale dort zu erreichen. Und ich weiß, dass es auch ohne Rafa ein harter Weg bleibt.“
Der 25-Jährige, der 2022 im Finale von Roland Garros von Nadal regelrecht überrollt wurde (3:6, 3:6, 0:6), zählt mit seiner beeindruckenden 17:3-Bilanz bei den French Open seit 2022 zu den Topfavoriten auf den Titel. Doch die Konkurrenz schläft nicht. „Alcaraz hat das Turnier letztes Jahr gewonnen und kann es wieder tun. Zverev und Tsitsipas standen ebenfalls schon im Finale, und Sinner wird bald zurückkehren. Es gibt viele, die gewinnen können – und ich hoffe, ich bin einer von ihnen.“
Fokus auf Leistung, nicht auf das Ranking
Ruud ist derzeit bei den
Barcelona Open im Einsatz, wo er als Titelverteidiger im Viertelfinale auf Holger Rune trifft. Mit zwei souveränen Siegen gegen Daniel Elahi Galán und Hamad Medjedovic hat der Norweger einen soliden Start hingelegt – und kämpft gleichzeitig darum, seinen Platz unter den besten zehn Spielern der Welt zu verteidigen.
Doch von Ranglisten lässt sich Ruud nicht unter Druck setzen. „Ich war in den letzten drei Jahren fast durchgehend in den Top 10. Natürlich weiß ich, dass ich bei einem frühen Ausscheiden in Barcelona aus den Top 10 fallen könnte, aber ich habe auch noch Chancen in Madrid oder Rom. Ich versuche, nicht zu sehr daran zu denken. Die Rangliste schwankt – das ist normal. Und selbst wenn ich falle, ändert sich mein Leben nicht grundlegend.“