Nach drei Monaten Sperre wird Jannik Sinner in wenigen Wochen auf die ATP-Tour zurückkehren – pünktlich zu den prestigeträchtigen Rom Open, wo Italiens Tennis-Hoffnung vor heimischem Publikum wieder ins Rampenlicht tritt. Der 23-Jährige, der die Saison mit dem Gewinn der Australian Open und dem Sprung an die Spitze der Weltrangliste begann, hatte im März zwei verpasste Dopingtests eingeräumt und eine Einigung mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erzielt.
Erstmals seit Bekanntwerden der Sperre äußerte sich Sinner nun in einem Interview mit Sky Sports Italia, das von Tennis365 zitiert wurde – offen, reflektiert und emotional.
„Mir geht es gut, ich habe mich erholt und bin glücklich. Natürlich hätte ich lieber Tennis gespielt, aber ich habe die Zeit genutzt, um zur Ruhe zu kommen“, erklärte Sinner. Dennoch sei die Entscheidung, die dreimonatige Sperre zu akzeptieren, nicht leichtgefallen. „Ich war sehr zerbrechlich in dem Moment. Es hat gedauert, bis ich wieder zu mir selbst gefunden habe.“
Der sonst so kontrolliert und nüchtern auftretende Südtiroler gab sich erstaunlich offen: „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich sei ein Mensch ohne Gefühle oder Emotionen. Ich musste vieles verarbeiten – und tue es noch.“
Sinners Rückkehr auf die Tour erfolgt unter besonderen Vorzeichen. Nicht nur, weil er nach dem Triumph in Melbourne nun als Nummer eins der Welt gehandelt wird, sondern auch, weil die Rom Open traditionell zu den emotionalsten Stationen seiner Karriere gehört – mit entsprechendem medialem und nationalem Fokus.
„Rom ist ein ganz besonderes Turnier für mich, aber es wird auch sehr hart. Ich komme zurück in einem Moment, in dem viel Aufmerksamkeit auf mir liegt – und das ist in Italien nicht einfach“, so Sinner. Doch trotz aller Herausforderungen blickt er dem Comeback mit Zuversicht entgegen: „Im Leben lernt man ständig. Jedes Jahr erfahre ich mehr über mich selbst – auch über meinen Wert.“
Sinner habe in den letzten Wochen Kraft aus seinem engsten Umfeld gezogen. „Die Menschen um mich herum haben mir geholfen, zu verstehen, was geschehen ist. Dafür bin ich sehr dankbar.“