Italien strebt beim
Davis Cup den dritten Finalsieg in Folge an – diesmal allerdings ohne seinen Starspieler
Jannik Sinner. Der vierfache Grand-Slam-Champion verzichtet auf das Turnier, um sich auf den Saisonstart 2026 vorzubereiten. Diese Entscheidung hat in Italien heftige Kritik ausgelöst, doch Trainer
Patrick Mouratoglou nimmt den 24-Jährigen entschieden in Schutz.
Sinner war in den vergangenen Jahren der Schlüsselspieler des italienischen Teams, das 2023 und 2024 triumphierte. Seine Abwesenheit wiegt schwer, denn seine Formkurve zeigt weiter nach oben. Statt für Italien anzutreten, richtet Sinner den Fokus nun auf seine Einzelkarriere und die Australian Open, bei denen er wichtige Punkte zu verteidigen hat. Nach seiner Sperre ist das sein erster großer Test – und zugleich eine Chance, sich die Nummer eins zurückzuholen, die er in Flushing Meadows an Carlos Alcaraz verloren hatte.
Trotz seines Fehlens bleibt Italien stark besetzt. Lorenzo Musetti, die Nummer acht der Welt, führt das Team an. Ihm zur Seite stehen Flavio Cobolli (Weltrangliste 23) und Wimbledon-Finalist Matteo Berrettini. Im Doppel treten Simone Bolelli und Andrea Vavassori an – beide erfahrene Titelträger bei Grand-Slam-Turnieren.
„Lasst Jannik Sinner in Ruhe“
Patrick Mouratoglou rief auf LinkedIn zu mehr Verständnis für Sinner auf. „Lasst Jannik Sinner in Ruhe. Ich sage das seit seiner Entscheidung, den Davis Cup auszulassen“, schrieb der französische Coach. „Viele sind schockiert, dass er ein Turnier spielt, aber kein Masters 1000 oder den Davis Cup. Doch man sollte das aus einem anderen Blickwinkel betrachten.“
Der frühere Coach von Serena Williams und Simona Halep betonte, dass Sinner selbst entscheiden dürfe, wo und wann er spiele. „Ich finde das positiv. Nicht, dass er den Davis Cup auslässt, sondern dass Spitzenspieler heute endlich die Freiheit haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Spieler sind keine Maschinen. Sie kennen ihren Körper und wissen, wann sie sich ausruhen oder an ihre Grenzen gehen müssen.“
„Der Davis Cup ist nicht mehr das, was er einmal war“
Mouratoglou zeigte Verständnis für die Fans, verwies aber auf die hohe Belastung der Profis. „Der Davis Cup ist eine schöne Veranstaltung, aber er hat an Prestige verloren und findet am Ende einer anstrengenden Saison statt. Körperlich und emotional ist er eines der härtesten Turniere im Sport, besonders für jene, die als Nummer eins ihres Landes antreten.“
Er schloss mit versöhnlichen Worten: „Ich verstehe die Enttäuschung der italienischen Fans, aber auch Janniks Entscheidung. Er hat das Recht, selbst zu bestimmen, was das Beste für ihn ist – und das sollten wir respektieren.“
Sinner steht derweil bei den Vienna Open im Halbfinale gegen Alex de Minaur. Mit einem Sieg könnte er ein weiteres Finale erreichen – diesmal gegen Musetti oder Alexander Zverev.