Ein Bundesrichter in New York hat ein deutliches Urteil gegen die
ATP in laufenden Klagen von Spielern und anderen Organisationen gefällt. Vor zwei Monaten reichten die Professional Tennis Players Association (PTPA) und 22 Spieler eine Beschwerde gegen die ATP,
WTA, den Internationalen Tennisverband (ITF) und die Internationale Tennis-Integritätsagentur (ITIA) ein. Der Vorwurf: wettbewerbswidriges Geschäftsgebaren, Monopolisierung des Profitennis sowie systematischer Missbrauch.
Zu den Spielern, die die Klage eingereicht haben, zählen unter anderem der Australier
Nick Kyrgios, Wimbledon Finalist von 2022, der US-Amerikaner
Reilly Opelka, der derzeitige Weltranglisten-76. Corentin Moutet sowie Vasek Pospisil, Wimbledon Doppelsieger von 2014.
In der Klage warfen die Spieler und die
PTPA der WTA, ATP, dem
ITF und der
ITIA vor, gemeinsam als ein "Kartell“ zu agieren, um den Wettbewerb einzuschränken und Preisgelder abzusprechen. Laut dem Bericht wurden entsprechende Klagen in Großbritannien, der Europäischen Union und vor US-Bezirksgerichten eingereicht. Später zog einer der Kläger, der Brite Jay Clarke, seine Beteiligung jedoch zurück.
Die Angelegenheit nahm eine dramatische Wendung, als der Fall vor einem US-Bundesgericht verhandelt wurde: Die an der Klage beteiligten Spieler beschuldigten die ATP, mit Einschüchterungen gegen sie vorzugehen.
Laut einem Bericht von Sportico gewährte US-Bezirksrichterin Margaret M. Garnett daraufhin teilweise einem Antrag bezüglich der Kommunikation in Sammelklagen statt.
Die Kläger warfen der ATP vor, Spieler bedroht zu haben, die an der Klage beteiligt waren. Der Anwalt der Kläger erklärte, dass ein Spieler gezwungen werden sollte, ein Schreiben zu unterzeichnen, mit dem er sich von der Klage distanziert. Als er dies ablehnte und stattdessen versuchte, ein Foto des Dokuments zu machen, soll ein ATP-Offizieller ihn bedroht haben – mit Gehalts- und Rentenkürzungen.
Richterin Margaret M. Garnett äußerte sich deutlich: "In der Praxis haben männliche Profitennisspieler keine andere Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt in ihrem Beruf zu verdienen, als über die ATP-Touren und Grand Slam-Turniere – und selbst dann kämpfen viele ums finanzielle Überleben.“
Weiter schrieb Garnett, dass Spieler Gefahr liefen, "erhebliche wirtschaftliche Verluste“ zu erleiden, sollten sie in Ungnade bei der ATP fallen: "Wenn ein Spieler aus dem Wohlwollen der ATP fällt und seine Mitgliedschaft gekündigt wird, verliert er die Möglichkeit, als Profi-Tennisspieler seinen Lebensunterhalt zu verdienen.“