Torben Beltz soll das deutsche Frauentennis wieder salonfähig machen. Der langjährige Erfolgscoach der dreimaligen Grand Slam-Siegerin Angelique Kerber wurde vom Verband am Dienstag als Nachfolger von Barbara Rittner vorgestellt. Der 48-Jährige startet mit großen Zielen - und kann auf dem Weg dorthin wohl auch seinen Kontakt zu Kerber nutzen.
"Gemeinsam mit meinem Team möchte ich dazu beitragen, dass Deutschland sich im Damen- Tennis wieder zu einer der Top-Nationen in der Welt entwickelt", sagte Beltz. Er freue sich auf die Herausforderun und sei bereit, Verantwortung zu übernehmen: “Ich habe in den vergangenen Jahren als Trainer viele wertvolle Erfahrungen auf der Tour machen dürfen, die ich jetzt gerne gewinnbringend innerhalb des Verbandes weitergeben möchte.” DTB-Vorstand Veronika Rücker bezeichnete Beltz rund neun Monate nach der geräuschvollen Trennung von Rittner als "Wunschlösung" für die Position: "Er verfügt über eine große Expertise, hat einen sehr guten Zugang zum Nachwuchs und kann erfolgsversprechende Talente weiterentwickeln."
Auf den 48-jährigen Beltz wartet keine leichte Aufgabe. In den vergangenen Jahren waren Erfolge im deutschen Frauen-Tennis selten geworden. Die aktuell beste Spielerin des Landes ist Laura Siegemund als Weltranglisten-83. mit 36 Jahren. Es gibt aber auch eine Reihe von vielversprechenden Profis wie Jule Niemeier, Eva Lys oder die 19-jährige Ella Seidel, denen allerdings noch die Konstanz für große Ergebnisse fehlt.
Er "verstehe die Diskussion um die Weltrangliste, aber die Vergleiche mit der Vergangenheit sind eine große Bürde. Das hatte Angie mit Steffi Graf auch", sagte Beltz der Bild-Zeitung. Dennoch hat er ambitionierte Ziele: "Wir wollen wieder vier Mädels unter den Top 30 haben und ich denke, in den nächsten zehn Jahren haben wir auch wieder eine deutsche Grand Slam-Siegerin."
Beltz gilt als profilierter Coach, der auch schon die Topspielerinnen Donna Vekic (Kroatien), Emma Raducanu (Großbritannien) und Anett Kontaveit (Estland) trainierte. Und er hat weiter einen guten Draht zu Kerber, die dem deutschen Tennis laut eigener Aussagen unbedingt etwas zurückgeben will. "Ich möchte dem Tennis definitiv treu bleiben", sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin jüngst im ZDF-Sportstudio: "Wir sind schon in Gesprächen und ich denke, dass da auf jeden Fall eine Zukunft ist."