Kontroverse bei den Madrid Open: Katie Boulter gerät mit Schiedsrichter aneinander – Siniakova beweist Sportsgeist
Katie Boulter sicherte sich am Dienstag bei den
Madrid Open zwar einen wichtigen Sieg gegen
Katerina Siniakova, doch das Match geriet vor allem wegen einer strittigen Szene in den Fokus – und eines hitzigen Wortgefechts zwischen Boulter und dem Stuhlschiedsrichter.
Diskussion um Linienentscheidung und Technikpanne
Auslöser war ein deutlich fehlerhafter erster Aufschlag Boulters, der klar außerhalb der Aufschlagbox landete – jedoch vom Hawkeye-System nicht erfasst wurde. Sowohl die Spielerinnen als auch der Schiedsrichter registrierten dies sofort, und das Spiel wurde unterbrochen. Nach mehreren Minuten und Funkkontakt mit der Technikzentrale bestätigte der Schiedsrichter schließlich die Entscheidung – doch zu Boulters Unmut wurde ihr nicht gestattet, den ersten Aufschlag zu wiederholen.
„Zweiter Aufschlag? Wie?“, fragte die Britin verwundert, als der Stuhlschiedsrichter die Fortsetzung des Spiels anordnete. Dieser entgegnete: „Sie bestätigen, dass der Ball im Aus war.“ Boulter protestierte: „Es geht nicht um die Entscheidung, sondern um die Zeit, die es gedauert hat. Es ist lächerlich, jetzt mit dem zweiten Aufschlag weiterzumachen.“
Tatsächlich sieht das Regelwerk vor, dass bei einer unvorhergesehenen Unterbrechung zwischen dem ersten und zweiten Aufschlag – etwa durch technische Probleme oder Eingriffe von außen – die Aufschlägerin in der Regel ein neues Service-Recht erhält. In diesem Fall jedoch blieb der Schiedsrichter hart.
Fair-Play-Geste von Siniakova
Bemerkenswert war die Reaktion von Katerina Siniakova: Anstatt von der umstrittenen Entscheidung zu profitieren, überließ sie Boulter freiwillig den ersten Aufschlag – eine Geste, die in einem hochkompetitiven Umfeld alles andere als selbstverständlich ist. Die Szene wurde von vielen Beobachtern als Paradebeispiel für Fair Play gefeiert.
Zunehmende Kritik an Hawkeye
Der Vorfall wirft erneut Fragen zur Verlässlichkeit von Hawkeye und dem Umgang mit technischer Verzögerung auf – nicht zuletzt, weil es in der jüngeren Vergangenheit bereits vergleichbare Diskussionen gab. Erst wenige Tage zuvor hatte Aryna Sabalenka öffentlich Zweifel an einer Linienentscheidung geäußert und sogar Fotos der fraglichen Stelle auf dem Platz mit ihrem Handy dokumentiert.
Die ATP und WTA stehen damit unter wachsendem Druck, die Abläufe rund um die technische Unterstützung auf dem Court transparenter und einheitlicher zu gestalten – insbesondere bei Turnieren, bei denen der Spielrhythmus und die Integrität des Spiels durch Fehlfunktionen beeinträchtigt werden könnten.