"Was für eine Heuchelei": Marta Kostyuk wird nach vorherigem Boykott zum Händeschütteln mit der gebürtigen Russin Daria Kasatkina aufgerufen

WTA
Samstag, 10 Mai 2025 um 14:00
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Kostyuk sorgt mit Handschlag gegen Kasatkina für Diskussionen – Politisches Signal oder Doppelmoral?

Marta Kostyuk setzte ihre beeindruckende Form bei den Rom Open fort: Mit einem souveränen 6:4, 6:2-Erfolg über Daria Kasatkina zog die Ukrainerin in die Runde der letzten 32 ein, wo sie nun auf Leylah Fernandez trifft. Für Aufsehen sorgte jedoch weniger ihr sportlicher Erfolg als vielmehr der symbolische Moment nach Spielende – der Handschlag mit ihrer Gegnerin.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine lehnen Kostyuk und andere ukrainische Spielerinnen wie Elina Svitolina konsequent den Handschlag mit russischen Kontrahentinnen ab – ein stiller Protest gegen die Gewalt. Umso überraschender war es, dass Kostyuk nach dem Match auf Kasatkina zuging.
Kritiker warfen der 21-Jährigen daraufhin Heuchelei vor. Denn obwohl Kasatkina längst als prominente Kriegsgegnerin gilt und sich mit ihrer öffentlichen Kritik am Kreml – trotz persönlicher Risiken als offen homosexuelle Sportlerin – exponiert hat, wurde ihr bislang ebenfalls die sportliche Geste verweigert. Erst seit kurzem tritt sie unter australischer Flagge an.
„Was für eine Heuchelei“, kommentierte ein Nutzer auf der Plattform X. „Kasatkina war von Anfang an gegen den Krieg, aber bis gestern war ein Handschlag undenkbar – und heute ist alles vergessen?“ Ein anderer schrieb: „Ein Passwechsel reicht also aus, um plötzlich akzeptiert zu werden? So einfach ist es offenbar, Hass zu säen.“
Einige Kommentatoren vermuteten gar opportunistische Motive hinter Kostyuks Geste: Sie habe Kasatkina nur die Hand gereicht, weil sie das Match gewonnen habe. „Hätte sie verloren, wäre sie wortlos vom Platz gegangen“, lautete eine häufig wiederholte These.
Gleichzeitig wurde die Debatte um ein interessantes Argument erweitert: Spielerinnen wie Elina Avanesyan (nun Armenien) und Varvara Gracheva (Frankreich) treten ebenfalls nicht mehr für Russland an, haben sich öffentlich jedoch nicht vom Krieg distanziert – und blieben trotz Nationalitätswechsel weiterhin ohne Handschlag.
Inmitten der Vorwürfe gab es jedoch auch Stimmen, die Kostyuks Verhalten verteidigten. So schrieb ein Fan: „Kasatkina hat sich klar gegen den Krieg positioniert und Russland aus Überzeugung den Rücken gekehrt – aus Protest gegen das Regime und im Kampf um persönliche Freiheit. Das verdient Anerkennung.“
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