Zum 57. Geburtstag: Das Boris Becker ABC

ATP
Montag, 25 November 2024 um 20:15
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Boris Becker wurde am 22. November, 57 Jahre alt. Der gebürtige Leimener hat deutsche und internationale Sportgeschichte geschrieben. Zu seinem Geburtstag präsentieren wir das Boris Becker ABC. Was ihr über den Deutschen wissen müsst, zusammengefasst in 26 Stichworten von A bis Z.
Zweimal konnte Becker die Australian Open gewinnen: 1991 und 1996. Mit dem Finalsieg 1991 gegen Ivan Lendl krönte er sich zudem zum ersten Mal zur Nummer eins im ATP-Ranking. Im Jahr 1997 schied Becker als bislang einziger männlicher Titelverteidiger in der ersten Runde bei den Australian Open aus. Becker unterlag in fünf Sätzen dem späteren Finalisten Carlos Moya in fünf Sätzen.
B wie Bum Bum
Aufgrund seiner Aufschlagstärke bekam Becker den Spitznamen „Bum Bum Boris” verpasst. Wussten Sie, dass das legendäre Eis „Bum Bum” der Marke Schöller von Becker inspiriert ist ? 1986 kam das Vanille- und Erdbeereis mit einer roten Zuckerglasur und einem zuckerfreien Kaugum­mi­stiel auf den Markt. Das „Bum Bum“­-Eis soll die Optik eines Tennisschlägers darstel­len. Beckers Spitzname ist auch Bestandteil zweier Songs.
C wie Compaq Grand Slam Cup
In den 90er Jahren fand zehn Jahre lang der hoch dotierte Compaq Grand Slam Cup in München statt – ein Millionenturnier ohne großen sportlichen Wert. Das Event wurde unter anderem von Beckers ehemaligen Manager Alexander Meyer-Wölden entwickelt. Im Jahr 1993 trat Becker erstmals an. Drei Jahre später gewann er in München. Für den Turniersieg, der letzte in seiner Karriere, kassierte er knapp zwei Millionen Dollar. Zum Vergleich: Für den Australian Open-Titel im gleichen Jahr gab es „nur“ 410.000 Dollar.
D wie Davis Cup
„Mister Davis Cup”: so konnte man Becker auch nennen. Nur zwei Spieler gewannen gegen den Deutschen im Davis Cup-Einzel: zweimal der Spanier Sergio Casal (1985, 1987), einmal der Niederländer Paul Haarhuis (1995). Insgesamt kommt Becker auf eine herausragende Davis Cup-Einzelbilanz von 38 Siegen bei nur drei Niederlagen. Becker führte die deutsche Auswahl im Jahr 1988 zum ersten Davis Cup-Titel. Im folgenden Jahr gelang die Titelverteidigung. Unvergessen ist die „Davis Cup-Schlacht von Hartford“ im Juli 1987, als Becker & Co. die USA um John McEnroe niederrangen. „Davis Cup, das Spielen für das eigene Land. Das hatte lange oberste Priorität bei mir“, sagte Becker einmal.
E wie Eric Jelen
Wo wir schon beim Thema Davis Cup sind: Becker bildete mit Eric Jelen ein kongeniales Doppel. Die beiden gewannen einige dramatische Matches gegen Weltklasse-Doppel. 1988 in Göteborg holten sie den dritten und entscheidenden Punkt zum ersten deutschen Davis Cup-Titel. Ein Jahr später legten Becker/Jelen mit einem erneuten Doppelsieg gegen Schweden den Grundstein für die Titelverteidigung. Becker adelte danach seine bessere Hälfte: „Ohne Eric hätten wir nie zweimal den Pokal gewonnen.“
F wie French Open
Becker ist einer von vielen unvollendeten Grand Slam-Siegern und hat den „Career-Grand-Slam“ knapp verpasst. Schuld daran waren die French Open, die der Deutsche nie gewinnen konnte. Neunmal nahm er in Roland Garros teil, dreimal erreichte er das Halbfinale. Becker teilt dieses Schicksal mit Pete Sampras, John McEnroe, Stefan Edberg oder Jimmy Connors – sie alle konnten nie die French Open gewinnen.
G wie Günther Bosch
Die Karriere von Becker ist ganz eng mit dem Namen Günther Bosch verknüpft. Der gebürtige Rumäne gilt als sein Entdecker und führte ihn zu zwei Wimbledonsiegen. 1987 kam es zur Trennung. Seitdem haben die beiden keinen Kontakt mehr. „Ich brauche einen Trainer, der nicht Tag und Nacht auf mich aufpasst“, erklärte Becker damals. Bosch hingegen sprach knapp 30 Jahre danach davon, dass die Trennung von ihm ausging.
H wie Hecht
Unnachahmlich, unverwechselbar, immer wieder ein Genuss: Die Rede ist vom Becker-Hecht. Die Flugrolle am Netz hat es zu Weltruhm gebracht und ist bis heute ganz eng mit dem Namen Becker verbunden. Ein paar Highlights gefällig? Bitteschön!
I wie International Tennis Hall of Fame
49 Turniersiege, darunter sechs Grand Slam-Titel, Nummer eins der Welt, zwei Davis Cup-Titel, Olympia-Gold im Doppel. Becker hat eine einzigartige Karriere hingelegt. Folgerichtig wurde er im Jahr 2003, damals als zweiter deutscher Spieler, in die International Tennis Hall of Fame in Newport aufgenommen.
J wie Jähzorn
„Ich spiele mir einen Mist zusammen. Rüber, Rüber. Mein schlechtestes Tennis spiele ich im Wimbledonfinale. Ich mag nicht mehr.“ Szenen aus dem deutschen Wimbledonfinale 1991 zwischen Becker und Michael Stich. Becker ließ die Zuschauer an seinen Emotionen stets teilhaben – egal, ob es nun die Freude war oder auch der Jähzorn, wenn es mal nicht so lief. Matches mit Becker waren emotionale Achterbahnfahrten.
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K wie Karriereende
1997 nach dem verlorenen Viertelfinale in Wimbledon gegen Pete Sampras erklärte Becker, dass es sein letztes Match bei einem Grand Slam-Turnier gewesen sein sollte. Mit einigen ATP-Turnieren wollte er seine Karriere ausklingen lassen. Doch Becker konnte es nicht lassen und nahm 1999 noch ein weiteres Mal in Wimbledon teil. Die glatte Achtelfinalniederlage gegen Patrick Rafter war das letzte Einzelmatch in seiner Karriere.
L wie Leimen
Becker hat seine Geburts- und Heimatstadt Leimen weltberühmt gemacht. Für die meisten Deutschen ist die Kleinstadt (ca. 27.000 Einwohner) in der Nähe von Heidelberg durch seine Erfolge bis heute ein Begriff. Becker wird immer der ewig „17-jährige Leimener“ bleiben.
M wie Masters
Dem Saisonfinale, damals unter dem Namen Masters oder ATP-WM geläufig, drückte Becker seinen Stempel ganz fett auf. Elfmal nahm er am Masters teil, siebenmal stand er im Finale, dreimal konnte er das Turnier gewinnen – 1988, 1992 und 1995. Legendär ist sein erster Titel im Madison Square Garden, als im Endspiel gegen Ivan Lendl beim Matchball im Tiebreak des fünften Satzes die Netzkante zur Hilfe kam.
N wie Nummer eins
Es dauerte lange, bis Becker erstmals die Nummer eins der Welt wurde. Nach seinem fünften Grand Slam-Titel, bei den Australian Open 1991, war es endlich so weit. Becker bestieg den Tennisthron und verweilte dort im gleichen Jahr insgesamt zwölf Wochen (drei Wochen nach den Australian Open, neun Wochen nach Wimbledon).
O wie Olympia
Becker nahm nur einmal am olympischen Tennisturnier teil – 1992 in Barcelona. Während er im Einzel bereits in der zweiten Runde ausschied, gelang im Doppel der ganz große Wurf – und das mit seinem Erzrivalen. Gemeinsam mit Michael Stich gewann er die Goldmedaille nach dramatischen Siegen. Davis Cup-Kapitän Niki Pilic spielte damals den Vermittler bei der Zweckgemeinschaft. „Mein Verhältnis zu Olympia ist goldig“, sagte Becker nach dem Triumph. Becker wollte die Goldmedaille ausgiebig feiern, doch Stich reiste am gleichen Abend ab. Eine Entscheidung, die Stich im Nachhinein bereute.
P wie Poker
Neben Tennis ist Poker die große Leidenschaft von Becker. „Jeder braucht seine Oase, bei mir ist es der Pokertisch. Beim Poker bekomme ich die Gefühle, die ich früher beim Tennis auf dem Platz hatte. Ein Royal Flush gibt mir ein Hochgefühl.“ Durchschlagenden Erfolg mit Millionengewinnen hatte Becker am Pokertisch allerdings noch nicht.
Q wie Queen’s
Das Rasenturnier im Londoner Queen’s Club zählte zu Beckers Lieblingsturnieren. Hier triumphierte er insgesamt viermal und gewann im Juli 1985 als 17-Jähriger seinen ersten ATP-Titel, um danach auch in Wimbledon zu triumphieren.
R wie Rekorde
Becker hat in seiner aktiven Zeit viele Rekorde gehalten, die lange Bestand hatten bzw. immer noch haben. Der Deutsche siegte insgesamt zehnmal nach 0:2-Satzrückstand und ist damit gemeinsam mit Aaron Krickstein und Roger Federer Rekordhalter. Zudem gewann er 19-mal gegen den aktuellen Weltranglisten-Führenden. Becker ist bis heute der jüngste Spieler, der in einem Davis Cup-Finale ein Match gewinnen konnte, 1985 sogar beide Einzel. Außerdem triumphierte er innerhalb von 14 Tagen bei drei Turnieren auf drei verschiedenen Kontinenten. Zwischen dem 19. Oktober und 2. November 1986 gewann er die Turniere in Sydney, Tokio und Paris-Bercy. Und natürlich: Er ist mit 17 Jahren und 227 Tagen bis heute jüngster Wimbledonsieger.
S wie Sandplatzfluch
Kaum vorzustellen, aber Becker konnte in seiner Karriere keinen ATP-Titel auf Sand gewinnen. Jedes seiner 61 Sandplatzturniere auf der ATP-Tour endete mit einer Niederlage. Sechsmal stand er im Endspiel ganz dicht vor einem Titel auf Sand. Ganz knapp war es 1995 in Monte Carlo, als er in einem dramatischen Finale gegen Thomas Muster zwei Matchbälle hatte und einen davon mit einem Doppelfehler vergab. „Nur der Himmel weiß, warum ich in meiner Karriere nie ein Sandplatzturnier gewonnen habe“, bilanzierte Becker in seiner Biografie.
T wie Trainer
Becker wurde von vielen belächelt, als im Dezember 2013 bekannt wurde, dass er Trainer von Novac Djokovic wird. Nach drei Jahren Tätigkeit mit dem „Djoker“ bleibt festzuhalten: Unter Beckers Einfluss hat Djokovic sein Spiel auf eine neue Stufe gehoben. Im gelangen mit Becker 25 Turniersiege, darunter sechs Grand Slam-Titel; über zwei Jahre lang war er die klare Nummer eins der Welt. Diese Zahlen sprechen für sich.
U wie US Open
1989 schlug Beckers große Stunde bei den US Open. Er siegte im Finale gegen Ivan Lendl. Dabei stand er in der zweiten Runde gegen Derrick Rostagno kurz vor dem Aus. Mit Glück und Können wehrte Becker zwei Matchbälle ab und spielte sich schließlich zum Turniersieg.
V wie Visionär
Becker ist bis heute eine gefragte Person für die Werbung. Sein berühmtester Werbespot war sicherlich der für die Internetfirma AOL. Seine Aussprüche „Bin ich da schon drin, oder was?“ und „Ich bin schon drin“ haben sich zu geflügelten Worten entwickelt. Der AOL-Werbespot mit Becker als Visionär ist Kult.
W wie Wimbledon
„Wimbledon ist wie mein zweiter Geburtsort. Ich erinnere mich noch sehr genau an den Matchball beim Finale 1985. Ich erinnere mich, dass ich gedacht habe, dass sich etwas verändert hat. Ich wusste nicht, was es war, aber ich hatte das klare Gefühl, dass sich irgendwas dramatisch verändert hat. Ich wurde der öffentliche Boris Becker.“ Der Centre Court in Wimbledon war für Becker wie „sein Wohnzimmer“. Am 7. Juli 1985 schrieb er Tennisgeschichte und wurde mit 17 Jahren und 227 Tagen der erste ungesetzte und jüngste Wimbledonsieger aller Zeiten. Siebenmal stand Becker im Finale, genauso oft wie Pete Sampras. Doch nur drei Endspiele konnte er gewinnen, neben 1985 auch noch 1986 und 1989. Die bitterste Finalniederlage war sicherlich die gegen Michael Stich im Jahr 1991.
X wie Xtra Long
Becker hat in seiner Karriere zahlreiche epische Matches gespielt, die weit über vier Stunden dauerten. Den meisten Tennisfans ist sicherlich das Einzel im Davis Cup 1986 gegen John McEnroe in Erinnerung geblieben, als er nach 6:21 Stunden Spielzeit in der „Schlacht von Hartford“ siegte. Bei den Australian Open 1991 gewann er in der dritten Runde gegen den Italiener Omar Camporese in einer Hitzeschlacht nach 5:11 Stunden. Oder das denkwürdige Masters-Finale 1988 gegen Ivan Lendl, das nach 4:42 Stunden mit dem berühmten Netzroller endete.
Y wie Youngster
Becker spielte nicht allzu lange als Junior und wurde bereits früh Profi. Der Erfolg sollte ihm Recht geben. Beim Junioren-Wimbledonturnier 1983 traf er in der ersten Runde auf Stefan Edberg – und verlor klar. Beide duellierten sich später in drei Wimbledonfinals. Beckers größter Erfolg bei den Junioren: die Endspielteilnahme bei den US Open 1984.
Z wie Zitate
„Wenn ich nicht verliere, kann der andere nicht gewinnen.“ Oder: „Siegen ist eine unglaubliche Lust. Eine Frau kann einem diese Befriedigung nicht geben.“ Oder: „In den ersten drei Jahren habe ich vor allem vom Talent gelebt und nicht viel gelernt.“ Becker hat zahlreiche amüsante Zitate und geflügelte Worte zum Besten gegeben. So mancher Versprecher wie dieser hier war auch dabei.

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