Ehemaliger Tennisstar über Antalya, Drohnen, Saporischschja und den Ukraine-Krieg: „Ich fürchte mehr, als Krüppel zu enden.“

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Donnerstag, 20 Februar 2025 um 12:00
Alexandr Dolgopolov

Die drastische Wendung kam, als Russland unter Wladimir Putins Führung in die Ukraine einmarschierte. Für Dolgopolov stand außer Frage, was zu tun war. "Mein Gewissen sagte mir: 'Du musst es jetzt tun.' Das einzige Problem war, dass ich keine Ahnung von Waffen hatte. Also suchte ich mir in Antalya den nächstgelegenen Schießstand", erzählte Dolgopolov dem Spiegel.

Heute arbeitet Dolgopolov als Drohnenpilot und beschreibt den Alltag an der Front als physisch und psychisch extrem belastend. "Ich bin froh, mein Land verteidigen zu können, aber ich sehne mich nach Frieden – nach einem Tag ohne Nachrichten über getötete Kinder, Zivilisten und Kameraden", erklärte er der deutschen Presse.

Eine seiner erschütterndsten Erlebnisse hatte er im Spätsommer 2023 in der Region Saporischschja. "Wir filmten das Terrain mit einer Drohne, als wir plötzlich unter schwerem Beschuss standen. Die Einschläge kamen immer näher, wir sprangen in einen Graben, aber die Explosionen erschütterten uns heftig." Dolgopolov überlebte knapp, erlitt jedoch eine Gehirnerschütterung und musste eine Woche lang im Krankenhaus behandelt werden.

Trotz der täglichen Konfrontation mit dem Tod fürchtet er weniger das Sterben als die Folgen einer schweren Verwundung: "Ich fürchte mehr, als Krüppel zu enden. Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre ich lieber tot."

Durch seine Einsätze mit der Drohnenkamera wurde er Zeuge des Todes von fast 100 Kameraden. Diese Erfahrung hat seine Sicht auf das Leben nachhaltig verändert: "Im Moment will ich nur überleben. Wenn du siehst, wie einem Freund das Bein direkt vor deinen Augen weggesprengt wird, bekommst du eine völlig neue Perspektive. Diese Erfahrung wünsche ich niemandem."

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